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Ute Vogel :: Grafikerin und Social-Media-Autorin :: Linseneintopf

Bei #genusstrotztkrise stellen wir euch heute Ute Vogel im Interview vor. Unsere Liebe zum Genuss verbindet uns genauso wie die Liebe zur Kreativität und ich finde ihre Projekt, bei denen sie das Thema Essen in einen Kontext zur Kunst und weiteren Spielarten stellt (kurz gefasst), sehr beachtenswert. Dass sie nun auch mal ein Rezept postet, ist allerdings eine echte Premiere!

Stellst Du Dich kurz vor? Ich heiße Ute Vogel, bin im Netz @frauvogel und lebe und arbeite in Köln.

In welchen Bereichen arbeitest Du? Ich bin gelernte Diplom-Designerin und fortgebildete Multimedia-Designerin und tanze auf vielen Hochzeiten. Ich arbeite als freiberufliche Grafikerin und Social-Media-Autorin. Seit ca. 10 Jahren beschäftige ich mich im Kulturkollektiv der Herbergsmütter mit der Schnittstelle Kunst, Kultur und Social Web. Für wdr3_im_museum habe ich knapp zwei Jahre lang Storys zu Kunstausstellungen produziert.
Leider kein Erwerbsjob, aber ein Leib- und Magenthema ist seit vielen Jahren die Beschäftigung mit Essen im Kontext von Kunst, Design, Psychologie, Soziologe, etc. Auf dem Kunststrudel blogge ich (selten) dazu, auf dem Tumblr und bei Twitter sammel ich alles mögliche zu diesem Thema – aber keine Rezepte! ;)

Wie bist Du aktuell von der „Corona-Krise“ betroffen? Da ich als Freiberuflerin schwerpunktmäßig im Dunstkreis von Kunst und Kultur arbeite, sehr. Bei mir sind zur Zeit alle Jobs mehr oder weniger ausgesetzt und aufgeschoben. Es tröpfelt immer mal etwas Kleinkram herein, aber zur Auslastung oder zum Überleben reicht das nicht.

Welche Auswirkungen wird das vermutlich haben? Ich kann noch ein paar Wochen überbrücken und dann gibt es ja die NRW-Soforthilfe 2020, wir werden sehen …

Welche Ideen hast Du, um diese Zeit trotzdem so gut wie es geht zu überbrücken? Hah! Viele ;) Als Einzelkind und Einzelkämpferin kann ich mich sehr gut alleine beschäftigen (das konnte ich schon immer und tue das auch sehr gerne) und ich habe auch immer drölfzig Ideen für amüsante Projekte im Kopf. Im Netz gibt es zur Zeit ja so viele Challenges an denen man sich beteiligen kann, hier liegt noch ein ganzer Stapel von Ideen für kleine Kreativprojekte und Blogposts herum, mehrere Stapel ungelesener Bücher und Zeitschriften, also von Langeweile bin ich Lichtjahre entfernt. Allerdings komme ich gar nicht dazu, mich intensiv mit diesen Dingen zu beschäftigen, denn die Gesamtsituation bedrückt mich schon sehr und Energie, Motivation und Konzentrationsfähigkeit lassen sehr zu wünschen übrig. Besonders effektiv und produktiv bin ich dieser also Tage nicht.

Ute Vogel, Köln

Welche Wünsche hast Du an das Netzwerk draußen und gibt es vielleicht schon besonders gute Ideen, denen Du im Netz begegnet bist? Die Vorstellung, diese Krise ohne Social-Media überstehen zu müssen ist in der Tat ein Albtraum. Mein liebstes Netzwerk ist ja Twitter und auch wenn wir in den letzten Jahren einige Beziehungskrisen hatten ist es dort für mich zur Zeit am Schönsten – wie in den guten alten Zeiten. Auch Instagram erlebt gerade eine neue Welle der Kreativität. Die Plattformen sind ja in den letzten Jahren leider immer mehr zu Reklame- und Marketing-Kanälen geworden und somit zum Teil unerträglich langweilig. Die Kultur- und Kunstbranche scheint nun tatsächlich wieder das „social“ in Social-Media zu entdecken und sie täten gut daran, das auch nach der Covid-19 Krise beizubehalten – ich bin da aber tendenziell pessimistisch.

Was isst Du am liebsten in solchen Zeiten? Trostessen. Das ist für mich alles mit Sahne, weich, warm, cremig und/oder mit Käse überbacken – und tatsächlich sehr viel Nudeln.

Welches Rezept empfiehlst Du jenen, die dieses Interview gerade gelesen haben? Ich habe mich vor einiger Zeit an dem Forschungsprojekt  In Search of Meaningful Foodvon Francesca Zampollo beteiligt. Da ging es um Essen, das eine (emotionale) Bedeutung hat und mit schönen Erinnerungen verbunden ist. Dafür hatte ich einen Linseneintopf gekocht. Der passt zwar eigentlich besser in den Herbst und Winter, weil er wärmt, aber vielleicht spendet er auch jetzt Trost. Ich hatte dazu damals gebloggt und auch ein Video gemacht.

Das Rezept

Linseneintopf nach Ute Vogel

Gericht: Eintopf, Hauptgericht
Land & Region: Deutschland
Keyword: Eintopf, Linsen
Autor: Ute Vogel

Zutaten

  • 250 g Linsen z.B. Puy oder Alblinsen
  • 1 kleine Zwiebel geschält und klein gehackt
  • 1–3 Knoblauchzehen geschält und klein gehackt (Menge nach Geschmack)
  • 2 Lorbeerblätter
  • Olivenöl
  • 1–2 Karotten geschält und klein geschnitten
  • 2 Mettendchen in Scheiben geschnitten
  • 2 cm Ingwer klein gehackt
  • Kreuzkümmel
  • weißer Balsamico
  • Zucker
  • Salz
  • saure Sahne oder Schmand

Anleitungen

  • Die Linsen in ungesalzenem Wasser nach Packungsangabe weichkochen.
  • In einem Topf das Olivenöl erhitzen, Zwiebel, Knoblauch und Lorbeerblatt hineingeben und Zwiebeln und Knoblauch darin anschwitzen.
  • Karotten und Mettenden hinzufügen, Hitze herunterdrehen und Linsen (ohne Kochflüssigkeit) hinzufügen.
  • Nach etwa 5 Minuten den Ingwer hinzufügen. Etwas köcheln lassen und mit den Gewürzen und dem Essig abschmecken.
  • Solange köcheln lassen, bis die ganze Wohnung danach duftet. Am besten schmeckt der Linseneintopf, wie alle anderen Eintöpfe auch, aufgewärmt am nächsten Tag.
  • Mit einem ordentlichen Klacks Schmand oder saurer Sahne servieren.

Der Buchtipp

Dieses Mal von einer Buchhandlung, die ich schon lange vor #haedeckeontour zum #indiebookday besucht habe, die also quasi den Startschuss gab, für alles, was an Veranstaltungsideen danach kam. Herzlichen Dank dafür, liebe Dorothee, und vielleicht können wir das ja bei Gelegenheit mit noch mehr Kulinarik als beim letzten Mal wiederholen ;)
Kenner wissen bereits, von wem die Rede ist, vom allzeit rührigen und kreativen Buchladen Neusser Straße in Köln-Nippes. Und der Tipp kommt – natürlich – von Dorothee Junck:

„Ein Buchtipp zum Linseneintopf – das konnte ich nur auf Umwegen lösen. Linseneintopf hin oder her: mein Herz gehört Frau Vogel! Susanne Wiborg hat ein zauberhaftes kleines Bändchen über die Gäste in ihrem Garten verfasst, viele Namensvettern von Frau Vogel kommen drin vor, aber auch Bienen, Amseln und Hühner. Und wenn Die Zeit wieder eine andere ist, dann lade ich Frau Vogel mit Linseneintopf in meinem Garten.

Dorothee Junck, Buchladen Neusser Straße Köln-Nippes

Natürlich bietet man auch in Köln Lieferung für alle Lebenslagen an, auf Wunsch kontaktlose Übergabe und Beratung auf vielen Kanälen, z.B. bei Facebook, Instagram oder per Signal und WhatsApp. Und nachdem man nun auch wieder in den Laden darf, empfehle ich euch dringend einen Besuch vor Ort, wenn ihr in der Nähe wohnt! Und nehmt große Beutel mit, die Empfehlungen sind leider zu gut ;)

Gäste in meinem Garten
Bienen, Amseln, Huhn und Star
von Susanne Wiborg
Illustrationen von Rotraut Susanne Berner
140 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag,
ISBN 978-3-95614-297-0, 18,– Euro

 

 

 

 

Titelbild:
Frédéric Dupont

Jule in Action auf den BuchwochenJule ist Autorin dieses Artikels, sie ist Co-Verlegerin im Hädecke Verlag.

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