Eine Bloggerwoche wie für uns gemacht hat Astrid von „Arthurs Tochter Kocht“ da ins Leben gerufen (Infos hier). Ihre Idee: Jeden Tag ein Beitrag über ein Genussbuch, wobei der Begriff Genuss durchaus breit interpretiert werden darf. Ariane hat dazu ein wunderbares Logo entworfen, einige Blogger haben sich in die Liste eingereiht und auch wir wollen uns dieses genussvolle Blogevent nicht entgehen lassen. Jule hat einen Großteil des Verlagsteams aktiviert und so werdet ihr jeden Tag einen Beitrag über unsere Genusslieblinge lesen können. Nicht nur aus dem eigenen Archiv sondern in jedem Beitrag mit Blick über den Tellerrand. Und natürlich einem Rezept:
Heute beginnen wir mit den beiden Genussbuch-Favoriten von Jules Schwester Simone (sie ist Mitglied der der Geschäftsleitung bei Hädecke):
„Indisch vegetarisch“ von Sushila Issar und Mrinal Kopecky
Einfach genießen: das geht für mich immer wieder mit dem Buch „Indisch vegetarisch“ – eigentlich müsste ich die Rezepte schon alle auswendig kennen, aber ich schlage das inzwischen mit deutlichen Gebrauchspuren versehene Büchlein immer wieder auf. Obwohl es bei uns seit einigen Jahren die deutlich schickere Ausgabe als Klappenbroschur gibt, hänge ich eben an dem „Büchle“ aus meinem Kochbuchregal (wobei das mit dem „einen“ leicht untertrieben ist). „Indisch vegetarisch“ war das erste Buch einer inzwischen sehr erfolgreichen Reihe zu vegetarischer Landesküche, die aktuelle Ausgabe ist bereits in der 9. Auflage erschienen, vom ersten Buch (1991) gab es auch schon drei Auflagen, ein echter Longseller also im Programm. Zur Autorin Mrinal Kopecky haben wir als Verlegerfamilie heute noch regelmäßig Kontakt – hin und wieder bekommen wir sogar frische Mangos oder auch manchmal Gewürze aus Indien von ihr, ein wahrer Genuss!
Zurück zum Buch: Hier geht der Genuss schon beim Vorbereiten los, denn da entführen mich die Düfte der Gewürze nach Indien in die Gewürzplantagen Keralas. Genial ist die herrlich einfache Zubereitung: Hülsenfrüchte kochen, Gemüse kleinschnippeln, zusammen mit den angebratenen Gewürzen zu den gegarten Bohnen, Linsen oder Kichererbsen geben und dann köchelt das ganz alleine vor sich hin. Dazu Raita, der herrlich kühlende Joghurtsalat, wenn mir das Ganze von der Schärfe mal wieder etwas zu authentisch gelungen ist, und feiner Basmati, der im Prinzip auch von ganz alleine kocht. Und dann erst der Genuss während des Essens: Die Rezepte der indischen Autorinnen schmecken wirklich wie in Indien – und ich fühle mich an Orte wie Tiruvannamalai, Mahabalipuram, Kochi oder Mumbai versetzt. Wenn ich dann noch die CD „Together“ von Singh & Kumar auflege, geht das Fernweh vollends mit mir durch…
Ein Lieblingsrezept habe ich zwar nicht, denn hier fällt mir die Auswahl einfach zu schwer, aber eine gute Einstimmung für die Indisch-vegetarische Küche sind sicherlich:
Chana dal Zucchini · Kichererbsen mit Zucchini
Für 6 Portionen
200 g Chana Dal (Kichererbsen, enthülst und gespalten)
50 ml Pflanzenöl
½ TL schwarze Senfkörner
2-3 getrocknete rote Chilischoten
1 Msp. Asafoetida
3 Tomaten, gehäutet, fein gehackt
1 TL Tomatenpüree
100 g Zucchini geschält und geraspelt
½ TL Chilipulver
½ TL Kurkumapulver
1 TL Salz
300 ml Wasser
½ TL Garam Masala
½ TL Korianderpulver
Zum Garnieren:
2 EL frische Korianderblätter, fein gehackt
- Das Dal in einem Sieb unter kaltem fließenden Wasser solange waschen, bis das ablaufende Wasser klar bleibt. In eine Schüssel geben und soviel heißes Wasser angießen, dass die Kichererbsen mit 4-5 cm Wasser bedeckt sind. Über Nacht einweichen.
- Das Dal in einem Sieb abtropfen lassen.
- In einer tiefen Pfanne mit dickem Boden (am besten eine Eisenpfanne) das Öl erhitzen. Senfkörner und getrocknete rote Chilischoten dazugeben und anrösten, bis die Körner anfangen, zu platzen. Asafoetida zufügen und kurz mitrösten.
- Tomaten, Tomatenpüree und geraspelte Zucchini zugeben, umrühren und zugedeckt, auf niedriger Hitze ca. 5 Minuten köcheln lassen. Gut aufpassen, dass nichts anbrennt.
- Chilipulver, Kurkumapulver, Salz und Dal dazugeben und umrühren. Das Wasser zugießen und auf starker Hitze zum Kochen bringen. Dann die Hitze reduzieren, halb zugedeckt 20-30 Minuten köcheln lassen, bis das Dal weich ist. Die Feuchtigkeit muss dann verdampft sein.
- Garam Masala und Korianderpulver einrühren und das Kichererbsengemüse mit Korianderblättern garnieren. Heiß servieren.
Rezept entnommen aus
Sushila Issar, Mrinal Kopecky
Indisch vegetarisch
ISBN 978-3-7750-0352-0
9. Auflage, Klappenbroschur, 128 Seiten, 83 Farbfotos
14,95 € (D), 22,90 Fr. (CH), 15,40 € (A)
„Die Greenvoe Story“ von George Mackay Brown
Menschen, die mit ihrer Sprache Bilder entstehen lassen können, sind für mich immer ein großer Genuss. Und wenn ich dann mal eine Autorin oder einen Autor für mich entdeckt habe, die oder der mich packt, dann bleibt es auch selten bei nur einem Buch von ihr bzw. ihm. Aktuell ist das der Autor George Mackay Brown, von dem momentan leider nur noch ein Titel lieferbar ist: „Ein Sommer in Greenvoe“ (das ist die Ausgabe des Unionsverlags, meine Ausgabe ist vom Waldgut Verlag). Der Mann kann vielleicht erzählen! Sämtliche Protagonisten, das Dorf und die besondere Landschaft der Orkneys kann ich mir dank ihm lebhaft vorstellen, die salzige Meeresluft auf den Lippen schmecken und die ständige Brise, die dort weht, im Gesicht spüren. Irgendwann hat man das Gefühl, man kennt die Leute persönlich, so exakt beobachtet beschreibt er Interaktion und Charaktere. Ich trinke quasi ein Pint mit, wenn im Pub von Greenvoe, dem kleiner Fischerdorf auf Hellya, die neuesten Geschichten erzählt werden und das Drama an mehreren Stellen seinen Lauf nimmt… Und dank einer glücklichen Fügung bin ich noch an weitere seiner inzwischen vergriffenen Titel gekommen, die ich alle mit Genuss und großer Freude gelesen habe (ich gebe es zu: verschlungen!). George Mackay Brown ist schuld, dass ich nun ein weiteres Urlaubsziel habe. Mal sehen, wann mich meine Begeisterung auf die Orkneys bringen wird. Und hier bitte ich das Wort BE-GEIS-TE-RUNG mit kurzen Pausen zwischen den einzelnen Silben und deutlichem Ausrufezeichen am Schluss zu lesen.
Mehr Infos zum Blogevent und jede Menge weitere Genussbuchvorstellungen findet ihr hier oder auf Facebook. Und jetzt noch ein kleiner Genussdurchblätterer: