Ingwerlikör haben inzwischen viele Manufakturen im Angebot. Das fiel mir nicht nur dank des dezenten Hinweises einer Freundin, sondern besonders in der Vorweihnachtszeit auf. Und ich hatte im Hinterkopf, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, einen eigenen Likör anzusetzen. Und da fiel mir eine dieser berühmten Sessions auf dem Foodbloggercamp wieder ein.
Schön scharf – und warm!
Es gab in meiner FBC-Erinnerung nur eine Spezialistin, die ich hier fragen konnte (und vor allem wollte): Britta von Glasgeflüster. Sie ist absoluter Profi in Sachen Ein- und Haltbar-Machen und hat auf ihrem Blog ziemlich viele tolle Rezeptideen, die eure Vorratskammer definitiv bunter und vielfältiger machen. Und bei ihr hab’ ich bei einem der legendären Foodbloggercamps vor gefühlt hundert Jahren eine Session besucht, bei der sie den begeisterten Session-Teilnehmern zeigte, man einen Aufgesetzten selbst machen oder auch Gin aromatisieren kann (das war damals der heiße Shit letzte Schrei). Sie schien mir also absolut geeignet für die Live-Session auf Instagram.
Die Live-Session könnt ihr euch hier ansehen:
Likör ist gar nicht schwör
Und an sich ist es auch wirklich nicht schwer: Man benötigt Zucker, Wasser und in diesem Fall ordentlich Ingwer, um zunächst einmal einen Sirup herzustellen. Je nachdem, welche Spirituose man später verwendet (Gin oder Rum in diesem Fall), sollte man die Zuckermenge ein wenig anpassen. Ein Schuss Apfelsaft ist auch nicht schlecht, aber nicht zu viel, da durch das Pektin der Sirup sonst zu dickflüssig wird.
Das Mischungsverhältnis unserer Session:
100 g Ingwer, 100 g Zucker, 300 ml Wasser
Je nach dem, ob ihr ein eher helles oder dunkleres Ergebnis okay findet, nehmt ihr hellen oder Rohrohrzucker, macht die Schale beim Ingwer ab oder lasst sie beim Bio-Ingwer dran.
So geht ihr vor
Zunächst setzt ihr den Sirup für den Ingwerlikör an. Dafür jagt ihr das scharfe Rhizom vorher entweder durch den Hochleistungsmixer (mit ein klein wenig Flüssigkeit) oder ihr schneidet die Wurzel wie Britta richtig, richtig klein. Es empfiehlt sich, den Ingwer zu schälen, es sei denn, ihr habt vertrauensvollen Bio-Ingwer erworben. Dann könnt ihr die Schale auch dran lassen. Den zerkleinerten Ingwer könnt ihr danach trocknen (z.B. wie Britta auf der Heizung, im Dörrautomat oder im Ofen ausgebreitet auf dem Backblech bei leicht geöffneter Tür und ca. 60° C) und die getrockneten Stückchen z.B. in den Tee geben oder anderer Stlle als Aromageber einsetzen. So habt ihr in echtes No-Waste-Produkt.
Sirup fertig – und dann?
Wenn der Sirup ein wenig geköchelt hat und so langsam etwas zähflüssiger wird, von der Platte ziehen und abkühlen lassen. Dann gießt ihr die Flüssigkeit ab und fangt sie am besten direkt in einem Messbecher auf, damit ihr sehen könnt, wieviel Sirup ihr tatsächlich gewonnen habt. Das Mischungsverhältnis zum Alkohol ist 1:1. Ihr könnt aber nach Geschmack auch etwas weniger Alkohol nehmen. Den Sirup gießt ihr nun in saubere, sterilisierte kleine Flaschen und füllt jeweils mit derselben Menge Rum oder Gin auf. Der Likör ist schon nach etwa 2 Tagen genießbar. Und nicht erschrecken: Der Sirup setzt sich nach einer Weile immer vom Alkohol ab. Einfach vor dem Genuss ordentlich schütteln!
So geht’s noch schneller
Wer sich nicht so viel Arbeit machen möchte, kann auch aus einem Ingwer-Shot direkt den Sirup machen. Aber hier ist Vorsicht beim Abkühlen geboten: Nicht zu lange stehen lassen, denn in den Shots ist in der Regel auch einiges an Apfelsaft drin und ihr bekommt dann eher ein Gelee und keinen Sirup (ich weiß, wovon ich spreche ;) ). Schmackhafter ist auf jeden Fall die Methode mit frischem Ingwer. Am besten in Bio-Qualität.
Ich habe für den Likör als Spirituose einmal einen Gin genommen, den man auch eher zum Mixen nehmen würde. Beim Rum würde ich eher auf einen zurückgreifen, der ein wenig mehr kostet, also so etwa um die 15,– Euro. Sonst schmeckt das Ergebnis einfach zu sehr nach Sprit.
Jule ist Autorin dieses Artikels, sie ist Co-Verlegerin im Hädecke Verlag.