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Menü der Woche: 4 Rezepte für den Festtagsabend · Teil 2: Amuse

Zwei Gläser Chamagner vor festlich geschmückter Wand

An Weihnachten ausprobiert und für ziemlich gut befunden, kommt heute der „amüsante“ Teil des Menüs – das kleine Amuse Bouche zu Beginn unseres Festtagsmenüs war geschmacklich ganz groß. Und es ist eines der beiden Rezepte, mit denen ich aushäusig wurde:

Wer es nicht abwarten kann … no blabla, direkt zum Amusement.

Ein kleines Amuse – geschmacklich ganz groß

Zu Weihnachten oder zu Festen an sich, möchte man die Gäste ja gern auf dem Teller auch ein wenig überraschen. Und das gelingt mit dieser ungewöhnlichen Kombination wirklich sensationell. Jakobsmuscheln kenne ich vor allem aus der mediterranen oder auch asiatischen Küche, schlicht angebraten und evtl. mit Wermut abgelöscht als Beilage oder als Hauptzutat bei einem Pasta- oder Risottogericht.

Doch das neue Buch von Ixta Belfrage, der Co-Autorin vom bekannten Flavour (Yotam Ottolenghi), ist in der Tat eines, das begeistert. Ich hab mich auf jeden Fall schockverliebt auf der Buchmesse in dieses Buch. Und das lag nicht nur am freundlichen Empfang und guten Cappuccino bei den Kolleginnen am Stand. 😉

Die Rezepte sind eine wundervolle Mischung aus vielen Lieblingsküchen: Mexiko, Brasilien und die mediterrane Küche verbinden sich hier auf wunderbare Weise zu einem überraschenden und vor allem homogenen Mix. Da ist nichts zu viel, jedes Element kann für sich strahlen. So wie bei diesem Rezept hier. Obwohl man das vielleicht beim Lesen erst einmal anders vermutet.

Die Zwiebeln machen es sich erst einmal gemütlich

Ich bin ja ein großer Freund von Mise en Place und schnibble gern erstmal alles zurecht, bevor ich mit dem eigentlichen Kochen beginne. Und zwar für möglichst alle Gänge, bei denen das im Voraus möglich ist. Dieses Rezept kann man super dazu nutzen, währenddessen den Rest für weitere Gänge vorzubereiten. Denn die Zwiebeln schmurgeln da so schön lange vor sich hin, das muss man gar nicht die ganze Zeit im Blick haben. Nur ab und zu umrühren, damit tatsächlich nichts anbrennt. Und ich habe den Zwiebeln auch noch ein klein wenig mehr Zeit gegeben als im Rezept angegeben (kurios fand ich die Zeitangabe dennoch: etwa 22 Minuten heißt es im Original). Es lohnt sich geschmacklich, denn dieser karamellisierte Geschmack ist für den Gang auch wichtig.

Als Getränkebegleitung würde ich auch wie üblich für den Anfang, etwas prickelndes empfehlen, eher fruchtig und nicht zu süß. Da gibt es auch gute alkoholfreie Alternativen (Klassiker: Geiger-Secco). Wir hatten den SeccOhne von Staatsweingut Weinsberg im Glas – sehr zu empfehlen!

Das Rezept

Jakobsmuscheln mit Curry-Zwiebeln

Das Rezept steht im Buch „Mezcla“ im Bereich ENTERTAINING. Und da ist es absolut richtig platziert. Nicht nur, weil man Jakobsmuscheln tatsächlich nicht alle Tage auf dem Teller hat, sondern weil die Geschmacksknopsen auch wirklich unterhalten werden. Und ich kann mir die Curry-Zwiebeln auch super zu Garnelen, Tintenfisch oder festfleischigem Fisch vorstellen. Und man die Zwiebeln auch schon ein paar Tage vorab zubereiten. Sie halten im Kühlschrank etwa noch eine Woche.
Vorbereitungszeit5 Min.
Zubereitungszeit40 Min.
Gericht: Amuse, Snack, Vorspeise
Land & Region: Crossover, Mediterran, Mittelamerika, Südamerika
Keyword: Amuse Bouche, Feste feiern, Jakobsmuschel
Portionen: 4 Personen
Autor: © Ixta Belfrage / Verlag Dorling Kindersley

Zutaten

  • 12 Jakobsmuscheln ausgelöst, ohne Corail
  • 2 EL Olivenöl
  • Olivenöl zum Braten
  • ½ TL Salz
  • 1 Habanero-Chili
  • 1 Bio-Limette in Spalten geschnitten
  • schwarzer Pfeffer frisch gemahlen

Cury-Zwiebeln

  • 3 Zwiebeln fein gehackt
  • 50 g Butter in Stücken
  • 1 ¼ TL Salz
  • 5 EL Olivenöl
  • 1 TL Currypulver

Anleitungen

  • Zwiebeln mit Butter, Salz und Öl in einer großen, antihaftbeschichteten Pfanne mit hohem Rand unter häufigem Rühren bei mittlerer Hitze 20–30 Min. garen, bis sie weich und dunkelgoldbraun sind. Sie sollen langsam und intensiv karamellisieren, also nicht die Hitze zwischendruch hochdrehen, um den Vorgang zu beschleunigen sondern Geduld walten lassen!
  • Vom Herd nehmen und das Currypulver unterrühren Beiseitestellen.
  • Jakobsmuscheln gründlich abspülen und trocken tupfen. Mit Öl, Salz und reichlich schwarzem Pfeffer in einer Schüssel behutsam durchheben.
  • Einen Faden Öl in eine große, beschichtete Pfanne geben, bei mittlerer bis hoher Temperatur erhitzen. Sobald sie heiß ist, Jakobsmuscheln mit Abstand zueinander in der Pfanne platzieren und jede Seite ca. 3 Minuten anbraten. Am besten mit dem Pfannenwender etwas andrücken, so werden sie schön kross und goldbraun.
  • Zwiebeln evtl. nochmals etwas erwärmen und die restlichen 2 EL Öl dazugeben. Jakobsmuscheln auf einer Platte anrichten, Zwiebeln und Öl darauf verteilen. We mag, gibt noch etwas getrocknete Habanero darüber. Jakobsmuscheln mit reichlich Saft aus den Limettenspalten beträufeln und servieren .

Notizen

Persönliche Anmerkungen zum Rezept: Ich hab mich für eine Mischung aus hellen und roten Zwiebeln entschieden. Wenn ihr bekommt, kann ich mir auch Höri Bülle super dazu vorstellen, da die durch den süßen Geschmack den Karamell-Geschmack noch mehr betonen. Gerührt hab ich die Zwiebeln nur ein paar Mal und nicht wie im Rezept angegeben häufig. 
In meiner Küche gab es nur getrocknete Ancho-Chili, das fand ich jetzt auch nicht so verkehrt dazu. Beim Currypulver hab ich mich für eine milde Variante entschieden, das könnt ihr aber auch nach dem Schärfe-Empfinden der Gäste richten. Dass Currypulver wirklich wahnsinnig unterschiedlich schmecken kann wissen wir ja spätestens seit dem wundervollen Buch von Bettina Matthaei. Und ich kann mir bei diesem Rezept hier auch ziemlich gut ein Safran-Curry vorstellen.

Mezcla von Ixta Belfrage

Das Buch

Mezcla ist erschienen beim Verlag Dorling Kindersley, ist 288 Seiten stark, stilistisch passend und für meinen Geschmack wunderbar bebildert, natürlich ein Hardcover und ausgestattet mit einem knalligen und coolen Cover. Meine Klebezettel finden sich schon an vielen Seiten und es ist eine Inspirationsquelle für alle, die die Geschmackswelt Süd- und Mittelamerikas vielleicht schon etwas kennen und die Grenzen mal ein wenig ausreizen wollen. Und sowieso für alle, die auf Kreativität in der Küche stehen. Ixta Belfrage hat es bei mir auf den ersten Blick geschafft, mich neugierig zu machen und auf den zweiten, mich zu begeistern. Deshalb gibt’s das Buch auch hier.

Viel Spaß beim Ausprobieren und lasst es euch schmecken!

Jule in Action auf den BuchwochenJule ist Autorin dieses Artikels, sie ist Co-Verlegerin im Hädecke Verlag.

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