Kommende Woche läuten wir auf unserem Instagram-Kanal schon einmal die virtuelle Fasnets-Saison ein. Wir werden, gemeinsam mit dem bewährten Team Georg Barta und Eberhard Braun, der kulinarischen Fasnet ein Fest bereiten. Zur Vorbereitung für euch gibt’s heute schonmal ein typisches, badisches Gebäck mit einem Rezept vom Schmeck den Süden-Koch.
Wie so manch anderes Festtagsgebäck haben auch die Striebele viele Namen. Man kennt sie z.B. auch als Straiben, Strieble, Sträubele oder Striebli. Georg „Schorsch“ Barta, seines Zeichens Koch im Gasthaus Unser Lamm in Rosenfeld-Bickelsbach (Zollernalbkreis), hat mir dazu einige interessante Hintergrundinfos gegeben.
Erste urkundliche Erwähnung 1090
Das Gebäck wurde bereits 1090 n.Chr. zum ersten Mal urkundlich erwähnt und zwar in einer Schrift des Frauenklösters Säckingen. Da kann man den Begriff „Tradition“ direkt durch „Kulturgut“ ersetzen. Damals wurde es struua genannt. An Festttagen sehr geschätzt, wurde für das Gebäck eine Menge Geld für »…mandeln, zuckher… un sunst allerley gewircz…um stüblin bache zu können« ausgegeben.
Der Siegeszug des Schmalzgebäcks
»So begann über die Jahrhunderte hinweg der Siegeszug des feinen Schmalzgebäcks durch den gesamten süddeutschen, sogar alpenländischen Raum«, so Georg Barta. Hierzu hat er mir noch einen Auszug aus dem Gedicht »Baurahochzeit« von Sebastian Sailer geschickt (die Schtrauben stehen hier für die Striebele):
Suppa, Kraut und Kuttelfleck,
schöne grauße Stücker Speck…
Schnitta, Schtrauba
Bauraküchla…
Im Schwarzwald hatte man als Mann bei den Schwiegereltern in spe früher übrigens die besten Aussichten beim Antrittsbesuch, wenn das Tischtuch aufgelegt und Staubeze gereicht wurden. »Gab’s nur Backsteinkäs oder Schnaps, war’s Zeit, sich anderweitig umzuschauen.«, so Georg Barta. Unser Lesetipp zum Thema: »Seelen, Brezeln, Hungerbrote – Brotgeschichten aus Baden und Württemberg« von Inge Krauß (erschienen bei Thorbecke, ISBN 978-3-7995-0222-1, leider vergriffen, aber evtl. noch im Antiquariat erhältlich).
Für unseren Küchenblock hat Schorsch (siehe Bild) sich von seinem guten Freund und Musiker Fidelius Waldvogel aka Martin Wangler inspirieren lassen und folgendes Rezept für euch aufgeschrieben:
Striebele aus dem Hochschwarzwald
Zutaten
- 400 g Mehl
- 400 ml Milch
- 4 Eier
- 1 Prise Salz
- 125 g flüssige Butter
- 2 EL Vanillezucker
- 2 EL Zucker oder warmer, flüssiger Honig
- Zimt, Puderzucker (evtl.)
Zum Ausbacken
- 1 kg Fett, Schmalz oder Öl die Menge richtet sich nach der Topf- bzw. Pfannengröße, in der frittiert wird.
Anleitungen
- Aus den oben genannten Zugaben einen flüssigen Teig (Flädlesteig) herstellen.
- Fett in einem hohen Topf auf ca. 160 °C erhitzen.
- Den Teig in einen Trichter füllen und dann kreis- und kreuzförmig in das heiße Fett fließen lassen.
- Sobald die Unterseite schön braun ist, das Striebele umdrehen und fertig backen.
- Nun das Striebele auf Küchenkrepp oder einer Scheibe Hefezopf abtropfen lassen, mit Zimt und Zucker oder/und Puderzucker anrichten.
Notizen
Noch mehr Inspiration findet ihr in diesem Buch:
Monika Graff
Original schwäbisch Backen
ISBN 978-3-7750-0485-5
Hardcover, gebunden, 230 Seiten, 84 Farbfotos
22,– € (D)
Viel Spaß beim Ausprobieren und lasst es euch schmecken!
Jule ist Autorin dieses Artikels, sie ist Co-Verlegerin im Hädecke Verlag.