Die Messemöbel stehen wieder an ihrem angestammten Platz und es wird Zeit, auf die vergangene Woche zurückzublicken. Die Buchmesse hatte gerufen und fast alle kamen. Vor allem kamen viele zu uns an den Stand und das war einfach (Anlauf, Sprung nach oben) … Spitze! Neben all den Begegnungen und Ereignissen berichte ich in meinem persönliche Messerückblick auch über die kulinarischen Höhen und Tiefen. Zum Messeempfang natürlich in schönen kleinen Häppchen.
Dienstag
Für viele beginnt die Messe ja erst am Mittwoch, wir sind hingegen schon dienstags am Start. Zum einen, da wir den Messestand noch mit Büchern und Material bestücken müssen und zum anderen ist für mich der Dienstag Pflichttermin in Sachen Ratgeber und Verbandsarbeit. An diesem inoffiziellen ersten Buchmessetag trifft sich der Arbeitskreis der Ratgeberverlage traditionell auf dem Messegelände. Volles Haus im Raum „Facette“ in Halle 3 und ein spannendes, knackiges Programm. Es gab einiges aus Verbandssicht zu berichten, z.B. zum Thema Rezensionen, die Arbeit des Verlegerausschusses oder auch zur Entwicklung des Ratgebermarktes. Hört sich für Außenstehende vielleicht etwas trocken an, aber wir hatten eine tolle Runde beisammen, die schon in echter Buch-Diskussionslaune war. Außerdem wurde der Vortrag der vergangenen Tagung in Berlin nachgeholt: Prof. Sabine Wölflick erzählte uns in einem rasanten Ritt durch die Markenwelt von Trends und wie sie gemacht und bedient werden (Interview zum Thema hier). Das war ziemlich spannend und leider zu schnell wieder vorbei, da wir einen straffen Terminplan einzuhalten hatten.
Kulinarisch versorgt wurde die Runde mit Fingerfood des Messe-Caterings, auch dieses Jahr wieder sehr schmackhaft und vielfältig mit unter anderem kleinen Quiche, Fleischspießchen in Tomatensoße, Antipasti und einem wunderbaren Kuchen zum Abschluss.
Satt gegessen hatte ich mich aus gutem Grund nicht sondern noch Platz für die leckerste aller Brezeln gelassen. Auf dem Weg zum eigenen Stand begegnete mir schon gleich ein Urgestein der Buchmesse: Der Messe-Mayer. Als einziger trug er schon ein Schild und wurde wohl deswegen direkt nach dem richtigen Weg gefragt. Er weiß halt wo’s langgeht (leider fand er nur den Weg zu uns nicht, vielleicht stellen wir im nächsten Jahr mal Schilder auf, Herr Mayer. Es gab ja auch wieder was zu essen bei uns). Und seine Messe-Kolumne sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Ein Quell der Branchenfreude!
Nach einem Zwischenstopp, Tische und Regale rücken sowie erstem Kisten-Auspacken machte ich mich auf zu Halle 4.1. Dort findet traditionell am Dienstag – ähnlich wie beim Oktoberfest – der rheinische „Fassanstisch“ zur Buchmesse am Stand meines ehemaligen Arbeitgebers BuchMarkt statt. Und ich bin schon ein wenig erleichtert, dass ich inzwischen nicht mehr hinter sondern vor dem Fass stehen kann (dahinter wurde man häufig ziemlich nass). Zu frischem Füchschen-Altbier aus meiner Herzensheimat Düsseldorf gibt es ebenso traditionell Brezeln vom dem bekannten Verlag mit dem H, frisch angeliefert aus Weil der Stadt von meinem Vater, also dem Verleger höchstselbst. Der hatte außerdem die ebenfalls noch warmen Bücher von Ariane mit dabei!
(Übrigens, die Kollegen Tim & Jörn von BuchMarkt zapfen, entgegen des Blickes von letzterem in der Bildergalerie, ganz hervorragend! Ich könnte das nicht besser!)
Mein kulinarisches Highlight wartete allerdings am Abend auf mich: Gemeinsam mit Doro, Simone, Katja und Marlies ging es auf ins persische Restaurant in der Nordstadt. Das Persia hatte ich online entdeckt, vom ursprünglichen Sushi-Plan, klassisch für Frankfurt, hatten wir uns spontan verabschiedet. Wir hatten einen vergnügten Abend, mit richtig gutem Essen (Vorspeisenteller mit Auberginenmus, Brot, Kräutern und Zwiebeln, Lammfiletspieße oder Lammkoteletts, Ghormeh Sabzi – eine wilde Mischung aus sehr fein gehackten Kräutern, dazu Bohnen und Lammfleisch – und für mich ein himmlisches Fesenjān – ein Schmorgericht mit Hähnchen, Walnüssen und Granatapfel) in einem empfehlenswerten, kleinen Restaurant. Vorbestellen ist sicher notwendig, es war bereits am ersten Messeabend gut gefüllt. Die Pause bis zum nächsten persischen Essen werde ich keinesfalls mehr so groß werden lassen. Die Pause bis zu einem Treffen in Berlin ebenfalls nicht ;) An dieser Stelle noch eine kurze Werbeeinblendung für den legendären und geheimnisvollen Verlag von Doro & Simone: Wer Das wilde Dutzend noch nicht kennt, sollte das dringend nachholen, sonst verpasst ihr eine der besten Geschichten, die der Buchmarkt derzeit zu bieten hat. Und diese Geschichte hört nicht etwa beim wunderschönen und toll gemachten Buch auf, sondern geht noch viel weiter (z.B. derzeit mit einer Ausstellung im Galeriehaus Nord in Nürnberg). Angucken!
Und morgen geht es weiter mit dem ersten offiziellen Messetag.
Jule ist Autorin dieses Artikels, sie arbeitet hauptsächlich als Designerin beim Hädecke-Verlag.