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Jeden Tag ein Buch · Blogevent · Tag 5 · Sardinien – su coru sardu

Heute ist schon der 5. Tag von Astrids Themenwoche „Jeden Tag ein Buch“ und ich freue mich riesig, dass auch das Hädecke Verlagsteam fleißig dabei ist und seine Genussbücher vorstellt. Mit der druckfrischen Neuerscheinung Sardinien – su coru sardu werde ich euch heute ein Fernweh-Kochbuch vorstellen. Packt schon mal eure Koffer, nach dieser Lektüre ist die Reiselust nicht mehr auszuhalten …

Als mir Astrid via Facebook eine Einladung zu ihrer Themenwoche schickte, war ich gleich Feuer und Flamme für die Idee. Das von mir gestaltete Logo immer wieder in Blogs und meiner Facebook-Timeline zu sehen, macht mich fast ein bisschen stolz ;)

Der Hauptdarsteller dieser Woche ist das Genussbuch und zahlreiche BloggerInnen haben seit diesem Montag den Vorhang für ihre Schätze geöffnet. Auch Jule war begeistert von der Aktion und mobilisierte das Verlagsteam, um an diesem besonderen Event teilzuhaben.

80 vorgestellte Genussbücher wurden heute Morgen gezählt. Und das in nur fünf Tagen! Wenn das mal kein Beweis für das Nebeneinander von Foodblogs und Genussbüchern ist, und dass beide medialen Formen sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern ganz im Gegenteil – inspirieren.

Mein Beitrag des 5. Tages ist, das passend zur Ferienzeit erschienene Buch, Sardinien – su coru sardu. Andreas Walker und Pietro Antonio Delana haben auf ihrer Genussreise die kulinarische Vielfalt der italienischen Insel entdeckt und Rezepte, Geschichten und Reiseerinnerungen zwischen zwei Buchdeckel gepackt.

Beim Aufklappen der Buchdeckels kommt mir eine Meeresbrise entgegen. Es duftet nach Pinienwäldern, frischem Fisch und gereiftem Pecorino, den ich am Liebsten sofort mit Honig beträufeln und mit frischem Thymian genießen würde … Das ist der Duft Sardiniens. So stelle ich mir ihn jedenfalls nach diesem Buch vor, denn ich war noch nie dort. Zu gerne hätte ich einen Flug gebucht und meine sieben Sachen gepackt, um die typischen Spezialitäten direkt vor Ort zu Testen: Das hauchdünne Brot pane carasau auch carta da musica genannt, in Myrtenzweigen gewickeltes Spanferkel, das in einer Erdgrube gegart wird, a buttariga – getrocknete Fischrogen – die zu Pasta aber auch Salaten gereicht wird oder torrone, eine cremige, sehr weiche Masse aus Eiweiß, Honig, Zucker und Mandeln.

Zeit für eine Spontanreise war leider keine, dafür habe ich mir Sardinien einfach nach Hause geholt. Gut … an der Flora und Fauna müssen wir noch arbeiten, aber einen Vorgeschmack auf das was diese Insel zu bieten hat, habe ich allemal bekommen. Und es hat geschmeckt!

Ich war auf Heimatbesuch und so habe ich mir die Nachkocherei diesmal mit meiner Mama geteilt. Wir hatten sogar fast mediterranes Wetter und konnten casu friscu de capra cun arenara – Ziegenfrischkäse mit Granatapfelkernen, zuppa de cixire cun panchetta a fumigada – Kichererbseneintopf mit geräuchertem Speck und sebádas – Süße Teigtaschen mit Käsefüllung unter freiem Himmel genießen. Alle drei Gerichte waren ein Genuss, die Vor- und Nachspeise haben es uns aber besonders angetan. Ganz groß im Geschmack und herrlich einfach zu machen – italienische Küche die begeistert.

Auch Andreas Walker ist auf seiner Reise der sardischen Küche verfallen. Die Familie seines Freundes Pietro Deiana, dessen Familie zu den ältesten der Insel zählt, ließ ihn tief in die Töpfe sardischer Küchen schauen und verriet ihm die Rezepte ihrer Vorfahren. Gemeinsam sind sie durch das kulinarische Sardinien gereist. Andreas Walker lernte den unvergleichlichen Duft der Insel kennen, sein Buch ist ein Rundgang durch die sardische Küche geworden: In den Kapiteln antipasti – Vorspeisen, pecorino sardo – Mythos Pecorino, pasta e co – Nudeln & Co, pesce e frutti di mari – Fisch & Meeresfrüchte, carne – Fleischgerichte, vino sardo – Sardischer Wein, biscotti e dolce – Gebäck & Dessert finden sich neben zahlreichen ursprünglichen und neu interpretierten Rezepten auch interessante Hintergrundinformationen. So besuchen die beiden z.B. den Käsemeister Salvatore Maccioni im Bergstädtchen Ovadda und erfahren mehr über casu marzo, den lebendigen Pecorino:

Eine Variante des Pecorino gibt es nicht zu kaufen, aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Mythos Pecorino: Der casu marzu – ein Pecorino, in dem Leben steckt. Käsefliegen legen ihre Eier auf dem Laib ab. Die geschlüpften Larven der Käsefliege fressen sich in und dann durch den Pecorino und scheiden ihn wieder aus. Nach ein paar Monaten ist der Käse innen quasi flüssig wie ein kaltes Käsefondue, das mit pane carasau, dem typisch sardischen Fladenbrot, gegessen wird und zu dem man meist einen hauseigenen kräftigen Rotwein trinkt. Das ist eine uralte sardische Tradition. Kaum ein Tourist wird die Gelegenheit haben, diesen Mythos zu probieren, doch wer reifen, kräftigen Käse mag, der wird den casu marzu lieben.
Zu gerne würde ich das mal testen!

Das Buch lädt ein, die sardische Küche mit allen Sinnen zu genießen und gleichzeitig mehr über die Esskultur der Einheimischen zu erfahren und Pietro Antonio Delana hat diese beiden Aspekte ganz wunderbar in atmosphärischen Bildern festgehalten. Die Einladung nehme ich gerne an, und wer weiß, vielleicht begebe ich mich bald selbst auf Entdeckungstour…

Sardisches Menü für euer Wochenende:

 

casu friscu de capra cun arenara · Ziegenfrischkäse mit Granatapfelkernen

Für 4 Portionen

Zutaten

450 g Ziegenfrischkäse
2 Stangen Staudensellerie
1 Granatapfel

Für die Vinaigrette:
2 EL weißer Balsamico
2 EL Olivenöl extra vergine
Meersalz und Pfeffer aus der Mühle
1 EL Zucker

1 unbehandelte Zitrone, Abrieb

Zubereitung

  1. Den Ziegenfrischkäse evtl. in dicke Scheiben schneiden.
  2. Staudensellerie waschen, die Fäden abziehen und die Stangen in hauchdünne Scheiben schneiden.
  3. Balsamico, Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zucker zu einer Vinaigrette verrühren.
  4. Staudensellerie mit der Vinaigrette marinieren.
  5. Granatapfel halbieren und die Kerne mit Hilfe eines Kaffeelöffels herauslösen.
  6. Ziegenfrischkäse auf Teller anrichten. Staudensellerie zugeben. Mit Zitronenabrieb und Granatapfelkernen bestreuen.

zuppa de cixire cun panchetta a fumigada · Kichererbseneintopf mit geräuchertem Speck

Für ca. 4 Portionen

Zutaten

1 Stange Staudensellerie
1 Karotte
½ Stange Lauch
2 große Rispentomaten
200 g bunte Kirschtomaten
200 g Guanciale (geräucherter
fettreicher Schinken, ersatzweise Räucherspeck)
ca. 50 ml Olivenöl
1 Zwiebel, geschält und
in feine Würfel geschnitten
3 Zehen Knoblauch, geschält
und in feine Würfel geschnitten
1 roter Peperoncino, entkernt
und fein gewürfelt
2 EL Tomatenmark
100 ml Weißwein
2 l Brühe
400 g Kichererbsen aus der Dose
3 Stängel Basilikum, Blättchen
grob zerzupft
Meersalz und Pfeffer aus der Mühle
Zucker

Zubereitung

  1. Staudensellerie, Karotte, Lauch und Tomaten waschen. Staudensellerie in Rauten und Lauch in feine Ringe schneiden. Karotte schälen und grob würfeln.
  2. Rispentomaten vom Strunk befreien und in grobe Würfel schneiden. Kirschtomaten parallel zum Strunk halbieren.
  3. Guanciale in ½ cm große Würfel schneiden. In einem Topf Olivenöl erhitzen und die Speckwürfel darin goldbraun braten.
  4. Gesamtes Gemüse zugeben und ebenfalls Farbe nehmen lassen.
  5. Tomatenmark unterrühren und kurze Zeit mitbraten.
  6. Mit Weißwein ablöschen und mit der Brühe aufgießen.
  7. Kichererbsen samt Saft zugeben und 30 Minuten köcheln lassen.
  8. Basilikumblättchen unterrühren. Mit Meersalz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.

Weinempfehlung: Monica di Sardegna DOC. Ein charakter­starker, rubinroter Rotwein mit leichtem Bukett.

sebádas · Süße Teigtaschen mit Käsefüllung

Für 4–6 Stück

Zutaten

Für den Teig:
300 g Mehl
50 g Zucker
200 g Margarine
90 ml Mineralwasser

Für die Füllung:
100 g Perettakäse (ersatzweise milder Pecorino)
je ½ Zitrone und Orange, unbehandelt, Abrieb

2 Eigelbe

ca. 1 l Sonnenblumenöl zum Ausbacken
4 EL Honig
Puderzucker

Zubereitung

  1. Mehl und Zucker auf die Arbeitsplatte geben, eine Mulde formen, Margarine hineingeben und kneten. Nach und nach das Mineralwasser einkneten, bis ein geschmeidiger, nicht klebriger Teig entstanden ist, der kurze Zeit ruhen darf.
  2. Inzwischen für die Füllung den Peretta grob reiben und mit dem Zitronen- sowie Orangenabrieb vermengen.
  3. Den Teig in zwei jeweils 3 mm dicke Bahnen ausrollen.
  4. Auf eine Teigbahn in gleichen Abständen von ca. 8 cm löffelweise die Perettamasse geben. Leicht andrücken. Die Ränder und Zwischenräume mit Eigelb bestreichen, die zweite Teigbahn auflegen und zwischen den Füllungen und an den Rändern gut andrücken.
  5. Mit einem Ausstecher (mindestens 8 cm Durchmesser) ausstanzen, so dass Teigtaschen entstehen, die ähnlich wie Ravioli aussehen. Diese auf ein bemehltes Blech legen und eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
  6. In einer Pfanne Pflanzenöl erhitzen und die Sebádas darin von beiden Seiten goldbraun backen bzw. frittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
  7. Mit Honig beträufeln und mit Puderzucker gut bestäuben.

Weinempfehlung: Ein perfekter und einzigartiger Begleiter zu Süßspeisen ist der zum 100. Geburtstag des Patriarchen Antonio Argiolas kreierte rote Süßwein gleichen Namens aus der Cannonau- und Malvasiatraube.

Rezepte entnommen aus
Andreas Walker, Pietro Antonio Deiana
Sardinien – su coro sardu
Genussreise und Rezepte
ISBN 978-3-7750-0654-5
1. Auflage, gebunden, 112 Seiten, 107 Farbfotos, 8 s/w Fotos
19,90 € (D), 24,00 Fr. (CH), 20,50 € (A)

 

 

 

Ariane

Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.

 

 

 

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