Nachgekocht
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Nachgekocht: Indonesisch Vegetarisch

Da bin ich wieder! Zurück von meiner kulinarischen Entdeckungsreise durch die Welt.

Kleiner Reisejahresrückblick gefällig? Gleich im Januar bin ich mit meiner Freundin Luisa auf den Azoren von Insel zu Insel gehoppt. Unser Flug ging über Lisboa, die schöne Stadt am Tejo, in der ich von jetzt auf gleich mein Herz verloren habe. Liebe auf den ersten Blick nennt man das auch. Deswegen bin ich gleich im März noch mal dort gewesen, um es wiederzufinden.

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Mein Herz hatte sich aber ziemlich gut versteckt. Also beschloss ich mir mehr Zeit für die Suche zu nehmen und entschied für ein paar Monate nach Lissabon zu ziehen. Vorher war ich aber noch kurz für Travel on Toast auf Sizilien und in Costa Rica. Kaum in Lissabon angekommen, bin ich dann innerhalb von einer Woche via Interrail von Lissabon über Madrid, Montpellier, Nizza, Genua, Bologna nach Athen getuckert. In Lissabon zurück trieben mich die Hummeln im Hintern in den Norden nach Coimbra und Porto, und in den Süden in den Alentejo. Mit Bus, Zelt und Rucksack tuckerte ich mit meine Sommerliebe von Lissabon nach Alcácer do Sal über Évora, dann ein bisschen die Costa Vicentina entlang von Porto Côvo, Vila Nova de Milfontes, Almograve bis das mittelalterliche Örtchen Mértola. Und dann war auf einmal August und ich musste zurück nach Berlin. Um uns den Abschied zu versüßen, beschloss ich mit meiner Sommerliebe eine gemeinsame Abschiedsreise in seine Heimat Mosambik zu machen. Vier Wochen waren wir im Südosten das riesigen afrikanischen Kontinents unterwegs. Das war ein großes Abenteuer und mir brennt es in den Fingern darüber zu schreiben.

Mein Herz ließ sich immer noch nicht richtig nach Berlin zurück holen. Ein Teil davon wohnt nach wie vor in Lissabon. Ein anderer Teil schlägt in meiner Heimat Düsseldorf. Und der Rest meines Herzens ist in der ganzen Welt zu Hause.

Als ich neulich Jules Paket mit den Kochbuch-Neuheiten des Hädecke Verlags öffnete, träumte ich mich gleich in mein nächstes kulinarisches Reiseabenteuer: Indonesien. Das wär’s!

Indonesisch Vegetarisch heißt das Buch von Jenny Susanti und Andreas Wemheuer, das nicht nur Reisehunger, sondern auch ein ordentliches Magenknurren auslöst.

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Zuallererst lerne ich im Vorwort, dass Indonesien aus mehr als 1.700 Inseln besteht. Mir war nicht klar, dass es so viele sind. Seit Beginn der Zeitrechnung handelt das Land mit Gewürzen. Der Handel begann mit Indien und China, dann kamen Portugiesen, Spanier und Araber dazu. Nach 100jähriger portugiesischer Vorherrschaft wurde Indonesien ab 1600 als „Niederländisch-Ostindien“ zur niederländischen Kolonie. Die Unabhängigkeit erlangte Indonesien erst nach dem 2. Weltkrieg. Alle Kolonialherren, insbesondere die niederländischen, hinterließen kulinarische Spuren.

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Reis, Reis, Reis! Viele indonesische Gerichte basieren auf Reis. Das liegt nicht nur am besonderen Klima mit einer Luftfeuchtigkeit von 95%, das für den Reisanbau besonders gut geeignet ist, sondern auch an den niederländischen Einflüssen in den Rezepten. Das Festmahl der traditionellen Reistafel kommt vom niederländischen Wort Rjjstafel, eine Art asiatische Tapastafel mit Schalen voller Reis und mehrerer Hauptgerichte, das unter den Kolonialherren sehr beliebt war und als Festmahl in die Niederlande eingeführt wurde.

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Die hohe Luftfeuchtigkeit und ganzjährige Temperaturen von 25 bis 30 Grad machen Lust auf leichte Küche. Vegetarisches Essen hat in Indonesien eine lange Tradition. Die Vielfalt dieser vegetarischen Gerichte sammeln sich in diesem kleinen, feinen Buch.

Ich sehe mich in der Mittagshitze auf dem quirligen Pasar (Markt) an bunten Ständen vorbei schlendern auf denen sich Chilischoten, Galgant, Kurkuma, Ingwer, grüner Kardamom, Koriander, indonesischer Langpfeffer, Tamarinde, Zitronengras, Salamblätter, Bambussprossen, Drachenfüchte, Jackfrucht, Maniok, Mungbohnensprossen, Süßkartoffeln oder Wasserspinat türmen.

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In der Warenkunde erfährt man am Anfang des Buchs mehr über diese indonesischen Gewürze, Kräuter und indonesisches Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte.

Aber auf dem Markt begegnen mir nicht nur kulinarische Kuriositäten in allen Farben und Formen. Es duftet an jeder Ecke aus den kleinen Garküchen nach den verschiedensten Köstlichkeiten und auf fast jedem neuen Teller den ich bestelle, entdecke ich die Spuren der Kolonien wieder: Wantans mit Gemüsefüllung, Frühlingsrollen mit Bambussprossen, Eiernudel-Zitronengras-Suppe, scharfe Tofusuppe, die verschiedensten Chilipasten (Sambal), gebratener Reis (das berühmte Nasi Goreng), Kokosfetts mit Kurkuma, im Bananenblatt gegarter Reis mit Tofu und Erdnusssauce, Jackfrucht in Kokosmilch, Tempeh Spießchen, frittierte Bananen, Kokosmilchcrepes oder schwarzer Klebreis mit Kokosmilch.

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Aus meinem Reisetraum erwacht, blicke ich dem grauen Dauerregen-Himmel entgegen. Auswandern ist mein erster Gedanke. Doch dann sehe ich das aufgeklappte Buch in der Küche liegen und koche los …

Es gibt Rujak cuka – ein scharfer, süß-saurer Obstsalat aus Mango, Ananas, Gurke, Kohl und Chili. Schön bunt fürs Auge, schön scharf für die innere Wärme, schön fruchtig und gesund gegen die Novembererkältung. Und sehr gut gegen akuten Reisehunger und Herbstblues!

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Rujak cuka – Scharfer Salat süß-sauer

für 4 Portionen

Zutaten

200 g Mungbohnensprossen
1 Mini-Ananas
1 feste Mango
½ Bio-Salatgurke
200 g Weißkohl
100 g feiner Palmzucker (alternativ Rohrohrzucker)
200 ml Wasser
1–2 rote lange Gewürzpaprika (im Asia-Laden oder mediterranen Gemüseladen erhältlich)
1 EL Salz
2 EL Essig
50 g Erdnüsse

Zubereitung

  1. Mungbohnensprossen waschen und abtropfen lassen. Ananas schälen, vierteln und den Strunk entfernen. Ananas in Stifte schneiden. Mango schälen, das Fruchtfleisch vom Kern schneiden und der Länge nach in Scheiben schneiden. Salatgurke waschen, der Länge nach halbieren und nach Geschmack die Kerne entfernen. Gurke längs hobeln. Weißkohl putzen, waschen und sehr fein hobeln.
  2. Palmzucker mit Wasser aufkochen und darin auflösen. Gewürzpaprika waschen, putzen und ein Drittel davon in feine Ringe schneiden. Den Rest mit Salz im Mörser fein zerreiben und zum Palmzucker geben. Essig untermischen und abschmecken.
  3. Vorbereites Obst und Gemüse mit der Marinade vermengen. Noch einmal mit Salz und Essig abschmecken und 20–30 Minuten ziehen lassen. Mit halbierten Erdnüssen bestreut servieren.

Rezept aus

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Jenny Susanti & Andreas Wemheuer
Indonesisch vegetarisch
ISBN 978-3-7750-0683-5
Klappenbroschur, 120 Seiten, 100 Farbfotos
14,95 € (D), 15,40 € (A)

Leseprobe:

 

 

ArianeAriane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.

 
 

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