Nachgekocht
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Nachgekocht: Grüne Smoothies & Desserts mit Wildpflanzen

GASTBEITRAG von Kornelia Bille

Heute möchte ich euch unsere neue Gastautorin vorstellen: Kornelia, meine Mutter, wird in Zukunft gelegentlich für die Nachgekocht-Rubrik aus den Hädecke Büchern kochen. Ich freu mich riesig, dass sie dabei ist – von ihr und meiner Oma habe ich das Kochen gelernt, sie hat mich zur Hedonistin erzogen! Das Bild unten zeigt uns beide vor etwa 26 Jahren. Pures Mutter-Tochterglück!

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Also ehrlich, ich muss zugeben, dass ich zunächst voreingenommen war. Mein Innerstes spricht, dass Smoothies was für Zahnlose sind und nicht für Menschen, die kauen können. Aber gut, anhand dieses 80-seitigen Breviers lasse ich mich gern eines Besseren belehren und was mich sofort anfixt, sind die wilden Zutaten. Es ist doch total spannend, dass Kräuter und Pflanzen, die uns fast täglich begegnen und oft fälschlich als Unkraut bezeichnet werden, essbar und zudem auch äußerst gesund sind. Man denke nur an Löwenzahn, Brennnessel, Gänseblümchen & Co. Die schönen Wilden sind reich an ätherischen Ölen, wirken entzündungshemmend und verdauungsfördernd, blutreinigend, sind reich an Vitaminen, Flavonoiden – die Liste nimmt kein Ende.

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In meiner Kindheit in der 60ern wurden meine beste Freundin und ich im Sommer oft abends noch zum Löwenzahn- und Kleesammeln losgeschickt. Für die Karnickel, die die Eltern der Freundin hinten im Gärtchen im Stall hielten. Lust hatten wir dazu fast nie, aber vom Deich aus, an dem wir das Grünzeug fanden, konnte man so toll Spaziergänger beobachten und noch weiterspielen. Später freuten wir uns, wenn die zarten Hälmchen den kleinen Mümmelmännern schmeckten, wären allerdings nie auf die Idee gekommen, das Zeug selbst zu essen. Bestenfalls machten wir Sandsuppe draus, für unsere Puppen, denen wir gelegentlich Hunger unterstellten.

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Gegessen habe ich ganz jungen Löwenzahn dann zum ersten Mal in Italien. Ich war zu Besuch in einem Dorf im Latium und meine Gastfamilie hat den jungen Löwenzahn nur mit bestem Olivenöl, etwas Salz und Brot serviert. Damals ahnte ich wohl nur, dass diese bescheidene Vorspeise der eigentliche und wahre Luxus ist. So wie später die Sauerampfersuppe im Tessin nach einer langen Wanderung. Die Kräutchen hatten wir so nebenher am Wegesrand gefunden. Wunderbar!

Je länger ich in dem Buch blättere, desto interessanter finde ich die Rezeptkombinationen. Brombeer- Mandel-, Brunnenkresse-, Distel- Smoothie … sogar Giersch ist dabei, dieses bei den meisten Gärtnern ziemlich verhasste Kraut. Wichtige Tipps zum Erkennen und Sammeln, zum Zubereiten und Mixen werden am Buchrand durch Daten zum richtigen Erntezeitpunkt, zu Inhaltsstoffen und Heilwirkung ergänzt. (Mehr Infos zum Autor, seinen Publikationen und Seminarangeboten findet man unter www.dr-strauss.net)

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Aber mein Favorit hier wird nicht einfach nur püriert, nein, sondern auch noch tiefgefroren. Denn es ist Minze-Eis mit Melone! Gut, die Melone wächst nicht hier im Wald (sondern in Costa Rica), aber dafür habe ich die Minze in meinem Garten „ausgewildert“. Es sind ganz verschiedene Sorten, die alle durcheinander in einem riesigen, frostfesten Topf wachsen, nachdem sie mir mein Kräuter-Beet fast überwuchert hatten. Wenn man häufig erntet (auch für Tee oder zum Aromatisieren) hat man den ganzen Sommer über frisches, zartes und duftendes Pfefferminzgrün. Und das als Schicht über dem Melonen-Eis ist ein irres Aromaerlebnis! Die Mini-Portion im Schnapsglas reicht völlig für einen vollmundigen Erfrischungskick an heißen Sommertagen, und die werden sicher bald kommen …

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Minze-Eis mit Melone

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für 800 ml Eis

Zutaten

750 g Bio-Wassermelone mit grüner Schale

Rote Schicht

1 EL Agaven- oder Birnendicksaft
1 Limette
Fruchtfleisch der Wassermelone, s. o.

Grüne Schicht

3 EL Agaven- oder Birnendicksaft
1/2 Limette
grüne, unbehandelte Schale der Wassermelone, s. o.
30 g Minzeblätter

Zubereitung

  1. Die Zutaten für beide Schichten getrennt voneinander im Mixer pürieren. Schwerere Zutaten nach unten, flüssige obenauf.
  2. Die rote Fruchtmasse jeweils zur Hälfte in saubere Eisformen einfüllen und für ca. 30 Minuten tiefkühlen, bis sich eine erste Eisschicht gebildet hat.
  3. Mit der grünen Fruchtmasse auffüllen und ganz gefrieren lassen.

Rezeptvariante
Anstelle der Wassermelonenschale je Portion 50 g Spinatblätter verwenden. Wahlweise durch jeweils 1 TL Spinatpulver ersetzen, vermengt mit 4 TL Wasser. Anstelle von Minze passt auch Zitronenmelisse in das Eis.

Extratipp 
Minzen aller Art ergeben eine erfrischende Dessertsauce: eine Handvoll Minzeblätter, 1 TL Zitronensaft, 100 ml reines Wasser, 2 EL Akazienhonig oder Ahornsirup sowie 1/2 TL Johannisbrotkernmehl in einem kleinen Mixbecher pürieren. Schmeckt beispielsweise zu Eis oder Obstsalat.

 

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Kornelia · Familienerprobte Anhängerin leidenschaftlicher, internationaler Improvisationsküche mit besonderer Liebe zum italienischen Purismus ohne viel Chichi.
Kocht auch gerne aus gut gestalteten, inspirierenden Kochbüchern oder nach sagenhaften Rezeptüberlieferungen mit Kräutern und Gewürzen. Gebürtige Rheinländerin und selbstständige Grafik-Designerin. www.bille-designteam.de

 

 

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