Kleine Snacks die man ohne Teller und Besteck einfach mit den Händen essen kann – Fingerfood! Ich beschließe, dass das eine gute Idee für diesen Abend ist, an dem ich gute Freunde aus dem Fränkischen erwarte, genauer gesagt aus Bratwurschtcity Nürnberg. Mal sehn, was die „eingefleischten“ Franken zum fleischlosen Empfang sagen werden.
„Einer aktuellen WWF-Studie zufolge braucht Deutschland 8,42 Millionen Hektar, nur um den Fleischkonsum seiner Bewohner zu sichern. Das ist eine Fläche von der Größe Österreichs. Obwohl Fleisch nicht einmal zu einem Fünftel der Welternährung beitrage, sei die Viehwirtschaft bereits heute der mit Abstand größte, globale Landnutzer. Außerdem verursache sie bis zu 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr – und damit fast doppelt so viel wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen.“ sagt Fleisch frisst Land dazu.
Wir stellen uns die Fleischfragen, sind uns aber eigentlich schon vorher einig.
- Gibt es ein Menschenrecht auf Wurst?
- Wie nahe liegen Treibhaus- und Schlachthaus beieinander?
- Ist nicht jedes Steak ein Holzfällersteak?
- Ist Fleischkonsum Privatsache?
- Ernähren wir uns eigentlich artgerecht?
Nach später Ankunft und langer, staureicher Autofahrt gibt es heute Abend hierauf nur eine Antwort:
Möhren-Kürbis-Sticks in Orangen-Ingwer Marinade und gebackene Auberginen mit Oliven-Dip, dazu kredenze ich Düsseldorfer Altbier. Der Kontrast unserer jeweiligen Heimat muss schließlich ausgelebt werden.
Während wir die Fleischfragen ausdiskutieren, gehen die Sticks weg wie geschnitten Brot, besser noch, sie zergehen cremig auf der Zunge. Die gebackenen Auberginenscheiben mit dem wirklich sättigenden Cashew-Nuss-Dip sind der (vegane) Hammer – eine gute Grundlage für das Bier, das an diesem Abend noch reichlich fließt …
Ich muss zugeben, ich war zunächst skeptisch. Vegetarisch vollwertig ok, vegane Küche wird mir allerdings irgendwie zu sehr gehypt. Aber am Ende des Abends bin ich außer bierselig auch überrascht, wie schmackhaft und ausgewogen die Zutaten- und Gewürzkombinationen sind und noch besser, so schnell und leicht war alles zubereitet. Das überzeugt, muss unbedingt wiederholt und in meinen kulinarischen Alltag integriert werden!
Gebackene Auberginen
zurück nach oben
für ca. 20 Scheiben
1 Knoblauchzehe
20 ml natives Sesam oder Olivenöl
30 g Mandelmus
1 EL Balsamico oder Zitronensaft
50 ml Wasser
½ TL Sojasauce „Tamari“
Steinsalz
schwarzer Pfeer, frisch gemahlen
frischer Thymian, klein gehackt
frischer Rosmarin, klein gehackt
2 Auberginen
etwa 2 EL Sesamsamen
- Knoblauchzehe schälen, durchpressen und mit Sesamöl, Mandelmus, Balsamico, Wasser, Sojasauce, Salz, Pfeffer, Thymian und Rosmarin zu einer Marinade verrühren.
- Auberginen waschen, von den Stielansätzen befreien und quer in runde Scheiben schneiden (etwa 1 cm dick). Jeweils auf beiden Seiten mit der Marinade bestreichen.
- Auf ein gefettetes Backblech legen und etwa eine Stunde ziehen lassen.
- Den Backofen auf 200 °C vorheizen.
- Die Auberginenscheiben mit Sesam bestreuen und ca. 20 Minuten backen.
Die gebackenen Auberginen schmecken warm und kalt.
Grundrezept für Dip
zurück nach oben
für ca. 280 Gramm
50 g Cashewkerne
50 g Sonnenblumenkerne
150 ml Wasser
2 EL natives Olivenöl
1 EL Balsamico oder Zitronensaft
1 TL zuckerfreier Senf
1 TL Sojasauce „Tamari“
1 TL Tahin (ungeschälte Sesampaste ohne Salz)
Stein- oder Kräutersalz
weißer Pfer, frisch gemahlen
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
- Cashew- und Sonnenblumenkerne in der angegebenen Menge Wasser etwa eine Stunde einweichen.
- Die Kerne mitsamt dem Wasser, Olivenöl, Balsamico, Senf, Sojasauce, Tahin, Salz und Pfeffer mit dem Pürierstab oder im Mixer sehr fein pürieren.
- Die Zwiebel schälen, in feine Würfel schneiden, mit dem geschälten, durchgepressten Knoblauch zu der Creme geben und unterrühren.
- Der Dip ist gekühlt und in einem Schraubglas luftdicht verschlossen zwei bis drei Tage haltbar.
Oliven-Dip
50 g grüne oder schwarze Oliven
1 Chilischote, nach Geschmack
Rosmarin oder Bohnenkraut, fein gehackt
Grundrezept für Dips (s.o.)
- Die Oliven halbieren, von den Kernen befreien und in dünne Scheiben schneiden. Mit der ge-waschenen, entkernten und fein geschnittenen Chili und dem Rosmarin zum Dip (Grundrezept) geben und vermischen.
Für ein überraschendes Geschmackserlebnis sorgt eine Prise getrockneter Lavendel, der gut zu Oliven und Rosmarin passt. Damit sein starkes Aroma nicht zu sehr dominiert, gilt bei Lavendel immer: vorsichtig dosieren!
Möhren-Kürbis-Sticks
zurück nach oben
für ca. 20 Fingerfoodspieße
1 kleiner Hokkaidokürbis
2 große Möhren
Bratöl
Steinsalz
1 TL natives Olivenöl
2 TL natives Kürbiskernöl
1 TL Sojasauce „Tamari“
½ Orange, Saft
Chili- oder Zimtpulver, nach Geschmack
1 Stück Ingwer (ca. 2 cm)
- Den Hokkaido halbieren und mit einem scharfen Messer schälen. Kerne mit einem Esslöffel herauskratzen und den Kürbis in mundgerechte Würfel schneiden (ca. 2 cm groß). Möhren waschen, putzen und ebenso klein würfeln.
- Kürbis- und Möhrenwürfel in einer Pfanne mit weing Öl anbraten, etwas Salz hinzufügen und unter gelegentlichem Rühren bissfest garen. Abgießen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Je drei Würfel auf einen Fingerfoodspieß stecken.
- Aus Oliven-, Kürbiskernöl, Sojasauce, Orangen-saft, Salz, Chili und dem geschälten, geriebenen Ingwer ein Dressing anrühren und die Sticks dünn damit bestreichen.
Fingerfood vegan & vollwertig
von Annette Heimroth, Brigitte Bornschein, Markus Bonath
88 Seiten, 40 Farbfotos, Hardcover
9,95 € (D), 14,90 Fr. (CH), 10,30 € (A)
ISBN 978-3-7750-0677-4
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.