Am Wochenende soll er noch mal zurückkehren, um sich dann endgültig zu verabschieden: Der Winter. Bevor der angekündigte Kälteeinbruch mir mein Wochenende vermiest (das erste freie Wochenende seit drei Wochen!), habe ich diese Woche so viel Zeit wie möglich an meinem neuen Lieblingsplatz verbracht. Dieser schöne Ort befindet sich fünf Gehminuten von meiner WG in Moabit entfernt, unter einer großen Trauerweide an den Ufern der Spree. Wenn die Sonne, so wie in den letzten sieben Tagen, von morgens bis abends vom Himmel strahlt, versuche ich dort so oft wie möglich meine Mittagspause zu verbringen.
So habe ich mich auch gestern mit meinem Mitbewohner auf den Weg zum gemeinsamen Mittags-Picknick an die Spree gemacht. Im Gepäck hatten wir zwei Gerichte aus dem Buch China modern von Ching-He Huang: Einen kalten Nudelsalat mit Meeresfrüchten und Zitronen-Wasabi „Liang Mein“ und einen grandiosen Apfel-Litschi-Brombeer-Crumble als Dessert.
Wenn mir die Zeit wie Sand zwischen den Fingern entgleitet und ich vor lauter Arbeit vergesse mal ein Päuschen einzulegen, bin ich Rezepten wie sie mir in diesem Buch begegnet sind, so dankbar. Schnell einkaufen, im Handumdrehen kochen und am Ende noch genug Zeit übrig haben, um den Picknickkorb zu packen und ein paar Mittagssonnenstrahlen zu erhaschen. Und wenn man dann noch mit so viel Aroma und Genuss belohnt wird, macht die anschließende Arbeit sogar wieder Spaß!
Die in Großbritannien lebende chinesische Autorin Ching-He Huang begab sich für ihr Buch auf die Suche nach der modernen chinesischen Küche und schaut dabei über den kulinarischen Tellerrand Chinas. Auf ihrer Entdeckungsreise lässt sie sich von ihren asiatischen Nachbarn, aber auch von der amerikanischen und europäischen Küche inspirieren, um die westliche mit der fernöstlichen Küche zu verbinden. Herausgekommen ist dabei ein farbenfrohes experimentierfreudiges Buch, dass sowohl etwas aufwändigere, neu interpretierte traditionelle Rezepte aus China, als auch einfache, westlich inspirierte Gerichte für jeden Tag vorstellt.
Schnell war klar: West trifft Ost ist mein absolutes Lieblingskapitel des 160 Seiten starken Buchs. Von Hühnerfleisch-Shiitake-Pastete und Guandong-Ente mit Mango-Salsa über Meeresfrüchterisotto auf chinesische Art bis zu Litschi-Mango-Tiramisù – diese Gerichte mögen sich abenteuerlich anhören, aber sie symbolisieren chinesische Fusion-Küche in Höchstform. Regeln sind da um sie zu brechen, scheint das hier das Credo der Autorin zu sein und die raffiniert experimentierfreudigen Rezepte gefallen mir persönlich ausgesprochen gut. Kate Whitakers leuchtende Foodfotografie machen das schöne Buch zu einem kleinen Gesamtkunstwerk und ich freue mich schon auf eigenen Fusion-Experimente am heimischen Herd!
Kalter Nudelsalat mit Meeresfrüchten und Zitronen-Wasabi „Liang-Mein“
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Vorbereiten: 15 Minuten · Zubereiten: 5 Minuten
Liang-Mein bedeutet im Hochchinesischen „kalter Nudelsalat“ – und dieser wird in ganz Südostasien gerne gegessen, angefangen von Japan, china, Thailand übe Singapur, Malaysia, Burma, Laos bis hin zu Indonesien, den Philippinen und anderen Ländern. Man kann ihn wunderbar als erfrischenden Hauptgang an einem heißen Sommertag servieren. Liang Mein wird mit verschiedenen Zutaten wie Fleisch und Meeresfrüchten oder auch vegetarisch zubereitet.
100 g Soba-Nudeln (aus Buchweizen)
100 g japanische Grüntee-Nudeln
einige Tropfen Sesamöl
100 g gehackte Karotten
4 Frühlingszwiebeln, längs in Streifen geschnitten
100 g rote Paprika, in Streifen
100 g gelbe Paprika, in Streifen
500 g küchenfertige Riesengarnelen (gegart, geschält, Darmfaden entfernt)
100 ml Olivenöl extra nativ
1 EL helle Sojasauce
1 EL Reisessig
1/2 TL Wasabi-Paste
1 EL Zitronensaft
1 EL geröstete weiße Sesamsamen
- Die Nudeln nach Packungsangabe kochen, abgießen und unter fließend kaltem Wasser abschrecken, gut abtropfen lassen. Nudeln in eine Schüssel geben und mit einigen Tropfen Sesamöl mischen, damit sie nicht zusammenkleben.
- Gemüse in Schalen verteilen, Nudeln mit dem Dressing mischen, auf dem Gemüse anrichten, Garnelen dazugeben, mit Sesamsamen bestreuen.
Apfel-Litschi-Brombeer-Crumble
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Vorbereiten: 10 Minuten · Zubereiten: 35 Minuten
30 g Butter
3 große Äpfel, geschält, geviertelt, entkernt, Fruchtviertel gewürfelt
150 g Zucker
1/2 TL Zimtpulver
80 g Litschis, abgetropft
150 g Brombeeren
80 g weiche Butter
100 g Weißmehl
80 g Zucker
Puderzucker
Minze
- Den Ofen auf 180 °C vorheizen.
- Einen Wok oder eine Pfanne stark erhitzen, Butter darin zerlassen. Äpfel mit Zucker und Zimt darin braten. Litschi und Brombeeren zufügen, vorsichtig rühren. Die Pfanne vom Herd nehmen und die Früchte in eine Auflaufform oder auf ein kleines Backblech geben.
- Für die Streusel Butter, Mehl und Zucker verreiben, über den Früchten krümelig verteilen.
- Form in der Mitte in den Ofen schieben, bei 180 °C 20 bis 25 Minuten backen. Mit Puderzucker bestreuen. Anrichten, mit Minze garnieren. Mit Vanillepudding oder Litschi-Vanilleeis servieren.
Rezepte entnommen aus
Ching-He Huang
CHINA modern
Die neue chinesische Küche mit 100 kreativen und leichten Rezepten
ISBN 978-3-7750-0508-1
Hardcover, 160 Seiten, 100 Farbfotos
24,90 € (D), 25,60 € (A)
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.