Ja ist denn schon wieder Weihnachten? Am Sonntag ist tatsächlich der erste Advent und das soll bei einem ausgiebigen Frühstück zelebriert werden. Diesmal gibt’s was aufs Brot und zwar ganz ohne tierische Produkte: Brotaufstriche – vegan & vollwertig.
„Der vegane Trend macht also auch vor unseren Frühstücksbroten keinen Halt“, mag der ein oder andere jetzt denken. Ich persönlich habe noch keinen Ernährungstrend mitgemacht, Diäten kommen für mich nicht in Frage und ich glaube nicht an die eine, gesunde Ernährung. Ich esse das, worauf ich Lust habe. Aber genauso gerne probiere ich neue Dinge aus. Mich interessiert, warum die vegane Küche so viele Menschen fasziniert und wie sie es schaffen so diszipliniert auf so einige Köstlichkeiten zu verzichten.
Mit dem Verzicht auf tierische Produkte ist der Verzicht auf Geschmack und Genuss natürlich nicht einhergehend. Was Brotbeläge betrifft, konnte ich mich dank des Buchs selbst davon überzeugen. Annette Heimroth, Brigitte Bornschein und Markus Bonath, die Autoren des Buchs, beweisen mit ihren 38 pikanten und süßen Aufstrichen, wie vielfältig ein Butterbrot schmecken kann. Ob aus Obst, Nüssen und Gewürzen oder quer durch den Gemüsegarten, als Dipp, Creme, Aufstrich oder Mus – allein das Lesen des Rezeptregisters ist ein Genuss. Bei einigen Rezepten finden sich außerdem detaillierte Angaben zu den unterschiedlichen Rohkostanteilen oder auch Tipps, wie man den Anteil noch erhöhen kann. Und auch für die passenden Unterlagen ist gesorgt: Im ersten Buchkapitel gibt es vegane Vollwert-Backrezepte für Brote und Brötchen (mit Natursauerteig-Grundrezept).
Auch wenn mir Spekulatius, Lebkuchen & Co. schon seit Ende September zu den Ohren raushängen – ein Adventsfrühstück muss auch ein bisschen nach Weihnachten schmecken, oder? Da kommt für mein leicht orientalisch angehauchtes Frühstück, die Feigen-Kokos-Creme gerade recht. Mit Mandeln oder Cashewkernen und einer Prise Zimt schmeckt die fruchtige Creme wunderbar auf frisch gebackenen Kartoffelbrötchen.
Den herzhaften Aufstrichpart übernahm die orientalische Kichererbsencreme. Das warme, vollmundige Aroma der Mischung aus Kreuzkümmel, Kurkuma, Ras-El-Hanout zusammen mit einem Hauch feurigem Harissa, lässt mich die bevorstehenden Wintertage fast vergessen. Man kann die Cremes bzw. Brotaufstriche natürlich auch, je nachdem was der Kühlschrank oder das Gewürzregal hergibt, variieren und ganz neue Kreationen schaffen.
Auch wenn ich jetzt mein Butterbrot in Zukunft nicht komplett vegan belegen werde – die Rezepte des Buchs machen Lust auf mehr. Noch neulich habe ich mit meiner Mitbewohnerin überlegt aus reiner Neugierde ein paar vegane Tage in der Woche einzuführen und vielleicht wird dies ja nicht nur ein guter Vorsatz für’s neue Jahr bleiben …
Kartoffelbrötchen mit Nüssen
zurück nach obenfür etwa 26 Brötchen
300 g Kartoffeln
600 g Weizen oder Dinkel
1 TL Kümmel
2 TL Steinsalz
1 Prise Muskatnuss, frisch gerieben
100–150 g Haselnüsse, halbiert oder Walnüsse, grob gehackt
2 EL Olivenöl
1 Bio-Frischhefewürfel (42 g)
300–350 ml Wasser, lauwarm
Nüsse zum Garnieren
- Kartoffeln waschen, 20 Minuten kochen, pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Das Getreide mit dem Kümmel zusammen frisch mahlen, mit Salz und Muskatnuss vermischen. Die Nüsse, die Kartoffelmasse und Olivenöl dazugeben. Hefe im lauwarmen Wasser auflösen, portionsweise dazugießen und verkneten, bis ein glatter Teig entsteht.
- Bei Zimmertemperatur etwa 30 Minuten an einem zugfreien Platz abgedeckt gehen lassen. Nochmals durchkneten und Brötchen formen. Auf zwei gefettete Backbleche setzen, weitere 30 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Backofen auf 180 °C Heißluft vorheizen. Ein feuerfestes Schälchen mit Wasser auf den Boden des Backofens stellen. Die Brötchen mit kaltem Wasser bestreichen und jeweils eine Haselnuss mittig hineindrücken. Im vorgeheizten Backofen auf der mittleren und unteren Schiene etwa 20–25 Minuten backen.
- Wer keinen Heißluft- oder Umluftbackofen hat, bäckt die Brötchen bei ca. 20 °C mehr in zwei Backgängen hintereinander.
Feigen-Kokos-Creme
zurück nach obenfür etwa 1 Glas (200 ml)
100 g Feigen, getrocknet
150 ml Wasser
50 g Cashewkerne oder Mandeln, geschält
50 ml Wasser
1 Prise Zimtpulver
1 Prise Vanillemark oder -pulver
50 g Kokoschips oder -raspeln
1 EL Mandelmus
- Feigen und Cashewkerne etwa 30 Minuten getrennt voneinander in der jeweils aufgeführten Menge Wasser einweichen. Mit dem Einweichwasser und allen übrigen Zutaten im Mixer oder mit dem Pürierstab pürieren. Vor dem Verzehr mit Kokoschips oder -raspeln bestreuen.
Zusätzlich Cashewkerne grob hacken, Mandeln fein mahlen. In einer Pfanne ohne Fett unter Rühren kurz anrösten, mit der pürierten Creme vermischen.
Anstelle von Wasser dieselbe Menge Kokosmilch verwenden.
Für eine Ananas-Kokos-Creme die Feigen durch Ananas ersetzen. Frische Früchte direkt verwenden, getrocknete Fruchtstücke zuerst einweichen.
Der Rohkostanteil kann leicht auf 90 % erhöht werden: einfach alle Zutaten in Rohkostqualität verwenden.
Orientalische Kichererbsencreme
zurück nach obenfür etwa 1 Glas (200 ml)
100 g Kichererbsen, getrocknet
1 EL natives Kokosöl
½ Zwiebel, fein gewürfelt
½ TL Kreuzkümmelpulver
1 TL Kurkumapulver
1 TL Ras El-Hanout (nordafrikanische Gewürzmischung)
Steinsalz
etwas Zitronensaft
½ Knoblauchzehe, geschält und durchgepresst
- Kichererbsen waschen, mit der doppelten Menge an heißem Wasser bedeckt über Nacht einweichen. Einweichwasser abgießen und in frischem Wasser oder Gemüsebrühe etwa eine Stunde gar kochen. Dann mit etwas Kochflüssigkeit pürieren. Alle anderen Zutaten unterrühren, bei Bedarf noch etwas Kochflüssigkeit zugießen, bis die Konsistenz schön cremig ist. Gut abschmecken.
Gewürze und Kräuter bieten bei Brotaufstrichen viel Raum für Abwechslung. Wer eine mediterrane Note bevorzugt, verwendet Oliven- statt Kokosöl; Kurkuma, Kreuzkümmel und Ras El-Hanout können durch folgende Gewürze ersetzt werden: Oregano, Rosmarin, Thymian und Bohnenkraut; eine exotische Variante entsteht durch Safran oder angequetschte Fenchelsamen und einige Blättchen Pfefferminze. Auch eine milde Zubereitung mit Petersilie passt gut.
Wer es gerne pikant liebt, kann unter die Creme noch wenig Harissa (sehr scharf!) mischen.
Frisch zubereitete Brotaufstriche mit hohem Rohkostanteil lassen sich gut verschlossen und gekühlt etwa zwei bis drei Tage aufbewahren. Je geringer der Anteil an rohen Zutaten ist, desto länger ist ihre Haltbarkeit. Wichtig sind saubere Gläschen, die man am besten durch Auskochen sterilisiert. Aufstriche auf Ölbasis können etwas länger aufbewahrt werden, dadurch eignen sie sich auch gut als Geschenk aus der Küche. Dabei empfiehlt es sich, die Oberfläche mit Öl abzudecken.
Brotaufstriche · vegan und vollwertig
mit Rezepten für Brote und Brötchen aus vollem Korn
Annette Heimroth, Brigitte Bornschein, Markus Bonath
Foodfotos: Johanna Gollob, Stuttgart
80 Seiten, 40 Farbfotos, 190 x 190 mm, Hardcover
9,95 € (D), 14,90 Fr. (CH), 10,30 € (A)
ISBN 978-3-7750-0637-8
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.
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