Es ist wieder soweit: Die schönste Nebensache der Welt – das ist für viele tatsächlich der Fußball – wird in der ganzen Welt zelebriert. Im normalen Leben interessiert mich Fußball zwar nicht die Bohne, aber zu Weltmeisterschaftszeiten lasse ich mich gerne mitreißen. Ja – da bricht sogar bei mir ein regelrechtes Fußballfieber aus!
Das schönste Ereignis bei den Spielen ist für mich die Verlängerung. Kurz vor dem Ende, wenn noch nichts entschieden ist, wenn noch mal alles anders werden kann. Steigende Spannung. Erhöhter Puls. Sieg? Niederlage? Oder Unentschieden?
Unentschieden – so könnte man meinen derzeitigen Gemütszustand beschreiben. Ich habe es nämlich schon wieder getan. Verlängert. Im Sonnenhaus. Eigentlich war mein Plan am 1. Juni 2014 zurück nach Kreuzberg zu ziehen. Zurück in mein altes Leben, in die alten vier Wände die ich noch bis vor einem Jahr zusammen mit dem vergangenen Liebsten bewohnt habe. Das Sonnenhaus hat mich damals aufgefangen, auf schöne Gedanken gebracht, in einer Zeit die schwer zu ertragen war.
Und jetzt will ich nicht mehr weg. Jetzt lassen sie mich nicht mehr gehen, die Sonnenhausmitbewohner Hans, Uli, Elena und Jony.
Es wird mir fehlen nach einem langen Arbeitstag vom Duft Ulis frisch gekochter Erdbeermarmelade empfangen zu werden. Hans’ und Jonys Spanisch am Frühstückstisch zu lauschen, und nur Wortfetzen zu verstehen. Mit Elena am See zu liegen und gegenseitig neue Seiten aneinander kennenzulernen. Unsere gemeinsamen spontanen Tanz- und Cocktailabende. Mit dem Bulli raus zum Meer zu fahren. An der Spree unter Trauerweiden zu sitzen und über das Leben zu philosophieren. Zusammen zu kochen. Das Leben zu genießen.
Vermissen werde ich auch die sonnigen Mittagspausen mit Hans an der Spree. So wie neulich, als ich aus Erica Bänzigers Buch Vegan & mediterran gekocht habe. Farfalle mit Kräuterseitlingen und Auberginen< sollte es für unser Picknick geben. Und es musste schnell gehen, damit noch genug Mittagspausensonnenzeit übrig blieb. Deswegen war keine Zeit zum Einkaufen – der Kühlschrank war sowieso voll. Also habe ich die Farfalle kurzerhand durch Fussili ersetzt, die Kräuterseitlinge durch Austernpilze und die Pinienkerne durch Haselnüsse. Fabelhaft!
Da sieht man mal wieder wie einfach es ist – bewusst oder unbewusst – ohne tierische Produkte zu kochen. Ohne das Gefühl der Entbehrung und ohne dabei Weltreisen zu Supermärkten zu unternehmen, die tierische Ersatzprodukte anbieten. Das braucht es gar nicht, viele Speisen meiner Ernährung sind ohnehin schon vegan und benötigen keinen Fleisch- der Milchproduktersatz.
Menschen, die sich bewusst für eine tierfreie Ernährung entscheiden, finden in diesem Buch schöne Anregungen für die vegane mediterrane Alltagsküche. Marokkanischer Bauernsalat, pikante Catalogna cimata, Zucchinifladenbrot, Pasta mit Fenchelbröseln, Zitronengranité mit Zitronenverbene … – da fühlt sich die Spree fast an wie das Mittelmeer!
In diesen Momenten – wenn wir gemeinsam satt und zufrieden auf das glitzernde Wasser der Spree blicken, denke ich an Heimat. Und freue mich, dass das Sonnenhaus noch für ein paar Wochen meine Heimat ist. Was nach der Verlängerung kommt weiß niemand. Vielleicht immer noch Unentschieden? Sagen wir’s mal so: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel …
Marokkanischer Bauernsalat
zurück nach obenZubereitung ca. 10 Minuten · für 4 Portionen
1 Freilandgurke
1 gelber Peperoni/Gemüsepaprika
1 rote Zwiebel, in Streifen
8 Cherrytomaten, halbiert
einige schwarze oder grüne Oliven, nach Belieben
150 g gekochte Kichererbsen
1 Zitrone, Saft
Kräutersalz
frisch gemahlener Pfeffer
4 EL Olivenöl extra vergine
10 Minzeblättchen, in Streifen
- Gurke schälen, längs halbieren und die Hälften in Scheiben schneiden. Peperoni halbieren, Stielansatz, Kerne und weiße Rippen entfernen, Schotenhälften in Streifen schneiden.
- Alle Zutaten mit der Sauce mischen.
Pro Person 3 bis 4 gehäufte EL Couscous unter den Salat mischen. In diesem Fall braucht man noch etwas mehr Olivenöl und den Saft einer weiteren Zitrone. Oder den Salat mit Fladenbrot essen.
Kichererbsen sind reich an Kalzium und eine gute Eisenquelle. Die Kombination von Kichererbsen und Couscous gibt eine hohe biologische Wertigkeit. Der Zitronensaft unterstützt die Resorption von Eisen und Kalzium. Kichererbsen liefern hochwertiges Protein (19 g je 100 g).!
Farfalle mit Kräuterseitlingen und Auberginen
zurück nach obenZubereitung ca. 30 Minuten · für 3–4 Portionen
250 g Farfalle oder Pasta nach Wahl
3–4 EL Olivenöl extra vergine
250 g Kräuterseitlinge
250 g Auberginen
1/2 Bio-Zitrone, abgeriebene Schale
1 Bund glattblättrige Petersilie, fein gehackt
2 EL Pinienkerne
frisch gemahlener Pfeffer
Meersalz
- Pilze in Würfelchen schneiden. Auberginen beidseitig kappen und in Würfelchen schneiden. Pilze und Auberginen in 2 EL Olivenöl langsam rund 15 Minuten braten.
- Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen und abgießen.
- Pasta, Auberginen-Pilz-Mix, Zitronenschale, Petersilie und Pinienkerne mischen, mit Pfeffer, Salz und Olivenöl abschmecken.
Kräuterseitlinge durch Champignons oder andere Pilze nach Wahl ersetzen.
Pasta mit Fenchelbröseln
zurück nach obenZubereitung ca. 30 Minuten · für 3–4 Portionen
200 g Pasta, z. B. Penne
2 EL Olivenöl extra vergine
1 kleine Knoblauchzehe, fein gewürfelt
1 bauchiger Fenchel
1/2 Bio-Zitrone, abgeriebene Schale und Saft
Meersalz
1/2 EL Olivenöl extra vergine
30 g Weißbrot, ohne Rinde, zerpflückt
1 kleiner Peperoncino/Chilischote, halbiert, entkernt, in Streifchen
2 EL gehackte glattblättrige Petersilie
- Beim Fenchel grobfasrige Teile mit Sparschäler entfernen, Knolle längs halbieren und quer in feine Streifen schneiden.
- Knoblauch und Fenchel im Olivenöl 5 Minuten anschwitzen, mit Zitronensaft ablöschen, mit Salz abschmecken. Aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen.
- Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen, abgießen.
- Brot in der Fenchelpfanne im Olivenöl rösten, mit Zitronenschale abschmecken. Fenchel und Pasta zugeben, vermengen, Peperoncini und Petersilie unterrühren.
Erica Bänziger
Vegan & mediterran
Genussvolle Mittelmeerküche
ISBN 978-3-7750-0668-2
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.