Superfoods? Davon hatte ich letztes Jahr noch keinen blassen Schimmer. Bis ich Christoph im Agora kennenlernte, der gerade dabei war sein Startup Organic Island Foods zu gründen.
Braun gebrannt, voll Energie und Lebenslust und frisch aus Bali zurückgekehrt, erzählte er mir seine Geschichte:
Sieben Jahre entdeckte der Globetrotter die Ferne für sich, arbeitete u.a. als Freiwilligenhelfer, Surflehrer oder Perlentaucher in den verschiedensten Ländern dieser Welt und dachte immer mehr darüber nach, wie sein Leben in Zukunft aussehen sollte. Damals lebte er seit acht Monaten auf Bali und fing an, sich immer intensiver mit gesunder, bewusster und nachhaltig produzierter Ernährung auseinanderzusetzen.
Heute, knapp 12 Monate später, ist sein Traum in Erfüllung gegangen. Er arbeitet mit seinem Startup Organic Island Foods eng mit Kooperativen in Bali, Peru, Brasilien und Japan zusammen und verkauft Superfoods – Rohkost mit besonders hohem Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen. Dabei wird auf Bio-Qualität, schonende Verarbeitung, Nachhaltigkeit, Direktimport und faire Preise gesetzt. Neben Acai, Guaraná, Maca– und Lucuma-Pulver aus Brasilien, Chia aus Bolivien, Inkabeeren aus Peru, Rosellablüten, Matcha aus Japan, Moringablattpulver, Cashewnüssen und Rohkakaoprodukten aus Bali, bekommt man bei Christoph auch Kokosblütenzucker aus Java – in dessen leicht karamellartiges Aroma ich mich nach dem ersten Probieren bedingungslos verliebt habe. Seitdem wird jedes Frühstück und Gebäck damit versüßt – Industriezucker adé!
Kokosblütenzucker ist unraffiniert und unbehandelt – so bleiben alle wertvollen Mineralien und Antioxidantien aus dem Blütennektar der Kokosnuss erhalten. Noch dazu lässt er den Blutzucker weniger schnell ansteigen und abfallen als Rohrzucker, er wird also langsamer und gleichmäßiger verstoffwechselt und bewirkt damit eine konstantere Leistungsfähigkeit. Der kann was, der Kokosblütenzucker. Und die Pflanze, aus der er gewonnen wird, kann noch mehr!
Rund um Kokos dreht sich nämlich meine heutige Buchbesprechung. Die Französin Marie Laforêt erzählt in ihrem Buch Kokos, was die Kokosnuss alles zu bieten hat und wie bunt, gesund, abwechslungsreich und geschmackvoll man mit ihr (vegan) kochen kann. In ihren Kokosrezepten findet man alle Bestandteile des Allroundtalents wieder: das süßlich weiße Kokosfleisch, Kokosraspeln, Kokosmilch und –wasser, Kokosöl und Kokosmehl (glutenfrei) bis zum Kokosblütenzucker. Daraus ergeben sich so fabelhafte Rezepte wie Kokos-Orangen-Gugelhupf mit Kürbis, Glasierter Tofu mit Kokoskaramell, Thailändisches Seitancurry oder Cranberry-Kokos-Porridge.
Die letzteren Beiden habe ich – wie immer leicht abgewandelt – zu Hause nachgekocht.
Mein neues Lieblingsfrühstück geht seitdem so: Buchweizen, Chiasamen, Kokosblütenzucker und Inkabeeren (im Rezept werden Cranberrys verwendet) ½ Stunde in Reis-Kokosmilch einweichen. Schnell unter die Dusche springen und das Rohkost-Porridge dann mit Kokosflocken und einem Matcha-Latte servieren. Besser kann mein Tag nicht starten!
Mittags im Büro dann schnell Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Seitan (bzw. in meinem Fall Tofu) schnibbeln, ein bisschen Sesamöl, Sojasauce und Currypaste hier, Erdnussbutter, Kokosmilch und Koriander da – und schon serviere ich thailändisches Seitancurry (bzw. Tofucurry) für die ganze Büromannschaft. Supergesund, superlecker … den Rest des Satzes spar ich mir ;)
Thailändisches Seitancurry
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für 4 Portionenn
2 rote Gemüsepaprika
1 gelbe Gemüsepaprika
1 große Zwiebel
500 g Seitan
2 Knoblauchzehen
125 g Tomaten
1 ½ EL Sesamöl, geröstet
3 EL Sojasauce
2 EL rote thailändische Currypaste
1 EL Erdnussbutter
400 ml Kokosmilch
1 Bund Koriander
Salz
- Paprika waschen, Strunk, Kerne und weiße Trennwände entfernen. Paprika in mittelgroße Stücke schneiden. Zwiebel schälen, klein würfeln. Seitan mundgerecht klein schneiden, Knoblauch schälen und fein hacken. Tomaten am Strunk kreuzweise einschneiden, mit kochendem Wasser überbrühen, schälen, vom Strunk befreien und klein schneiden.
- Sesamöl bei mittlerer Hitze in einer großen Pfanne oder im Wok erhitzen. Paprika und Zwiebeln fünf Minuten darin anbraten. Knoblauch und Seitan dazugeben und goldbraun anbraten, dabei gelegentlich umrühren. Zwei Esslöffel Sojasauce dazugießen und einige Minuten dünsten lassen.
- Currypaste und Erdnussbutter mit der Hälfte der Kokosmilch verrühren und in die Pfanne gießen. Die zerkleinerten Tomaten hinzufügen und einen Esslöffel Sojasauce dazugießen, gut umrühren. Fünf Minuten köcheln lassen, dabei immer wieder rühren.
- Kurz vor dem Servieren die restliche Kokosmilch dazugießen und mit dem frisch gehackten Koriandergrün unter das Curry rühren. Kurz erhitzen, nach Geschmack salzen und mit thailändischem Naturreis servieren.
Cranberry-»Porridge«
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für 1–2 Portionenn
3 EL Buchweizen
2 EL Chiasamen
1 ½ EL feiner Kokosblütenzucker
2 EL getrocknete Cranberrys (oder Inkabeeren)
200 ml Reis-Kokosmilch
1 EL Kokosflocken
- Den Buchweizen und die Chiasamen in einer Müslischale vermischen.
- Den Kokosblütenzucker und die Cranberrys dazugeben, die Reis-Kokosmilch dazugießen.
- Umrühren und eine halbe Stunde ruhen lassen, bis die Körner weich sind und die Flüssigkeit aufgesaugt haben.
- Die Kokosflocken darüberstreuen.
Chiasamen stammen von mehreren Salbei-Arten (v. a. Salvia hispanica) und waren schon bei den Azteken ein beliebtes Nahrungs- und Stärkungsmittel. Heute sind sie ein gefragtes »Superfood«, da sie einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Mineralstoffen, Vitaminen, Antioxidanzien sowie reichlich Ballaststoffe und Proteine enthalten.
Chiasamen können in vielen Rezepten, beispielsweise beim Backen, als veganer Ei-Ersatz dienen. Dazu vermischt man pro zu ersetzendem Ei 1 EL ganze, gemahlene oder im Mörser zerstoßene Chiasamen mit 3 EL Wasser und lässt sie ca. 15 Minuten quellen.
Kokos
von Marie Laforêt
Süße und pikante Rezepte aus der veganen Küche
88 Seiten, 51 Farbfotos, Hardcover
12,95 € (D), 18,00 Fr. (CH), 13,40 € (A)
ISBN 978-3-7750-0672-9
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.