Pünktlich zum Frühlingsanfang kehrt die Sonne zurück nach Berlin – was für ein Geschenk! Wenn ich meine Posts so angucke, scheint es so als ob ich immer über das Wetter reden würde. Jedenfalls beginne ich viele Einleitungen damit. Ich geb’s ja zu: Ich bin sehr wetterfühlig. Mein Wohlbefinden hängt sehr davon ab. Ich bin ein Sonnenkind! Wenn die Sonne scheint, zieht es mich hinaus an die frische Luft, dann heiße ich jeden einzelnen Sonnenstrahl willkommen und genieße jede noch so kleine Sommersprosse, die sich auf meiner Nase breit macht. Wenn die Sonne scheint, leuchten die Farben in allen Tönen, die Luft riecht nach Frühling und das Eis schmeckt besser. Die Sonne kann Ärger und Frust in Glück umwandeln. Die Sonne macht Sonnenkinder glücklich!
Und was mich auch sehr glücklich macht, sind die Menschen mit denen ich seit einem halben Jahr in Berlin Moabit zusammenlebe. Unsere gemeinsamen Kochorgien, Küchentischgespräche, Genussmomente – unser Zusammenleben. Wir nennen den Ort unseres Zusammenlebens nicht einfach WG. Wir nennen es das Sonnenhaus und wir sind die Sonnenhausbewohner!
Das Gewürzregal der Sonnenhausküche strahlt in allen Farben: Gelb leuchtendes Kurkuma, Chilis in funkelndem Rot, warmes Braun von Muskat und Nelken. Ein Duft zart-würziger bis herb-erdiger Aromen verbreitet sich im ganzen Haus. Diese Woche befinden sich die Sonnenhausbewohner nämlich im 7. Curryhimmel, den Bettina Matthaei wie ihre linke Westentasche kennt. Die preisgekrönte Autorin des gleichnamigen Kochbuchs hat eine ausgeprägte Leidenschaft für Gewürze, sie leitet das Familienunternehmen 1001 Gewürze und natürlich spielen diese auch in diesem Buch eine ganz besondere Rollen. Das ist doch sonnenklar :)
Was bezaubert uns mehr, als der Rausch der Farben, die Sinnlichkeit der Aromen oder die Vielfalt der geschmacklichen Nuancen?
fragt Bettina Matthaei in ihrem Vorwort. Die Antwort gibt sie in den Rezepten ihres Buchs, in der sie sich dem bekanntesten „Orchester“ unter den Gewürzmischungen gewidmet hat: Dem Curry.
Curry ist geradezu das Synonym für Gewürzmischung und trotzdem ist jede Currymischung anders.
Von fruchtig-frisch für ein leichtes Fischgericht über herzhaft-scharf für lange Geschmortes bis hin zu zartduftig für feine Speisen.
Für dieses Buch hat sie neun verschiedene Currymischungen entwickelt und jeweils auf die Gerichte und wichtigsten Zutaten abgestimmt. Dabei herausgekommen sind überraschend phantasievolle Rezepte wie Salat mit Avocado und Minzcurrydressing, Rotbarbenfilets auf Minzcurrybulgur oder Bananenkokoskuchen mit Safrancurry.
Seitdem wir davon kosten durften, strahlt die Sonne noch heller und wärmer in den zufriedenen Gesichtern der Sonnenhausbewohner …
Gewürzmischungen
für 40–50 g
frisch, anregend
für Fisch, helles Fleisch, Dips
4 TL getrocknete Minze, z.B. Pfefferminze aus Thüringen oder Englische Minze
3 TL Kurkuma
2 TL Kardamom
2 TL Ingwer
1 1/2 TL Koriander
1 1/2 TL Cumin (Kreuzkümmel)
1 TL Koriandergrün
1 TL Cayenne
1 1/2 TL Knoblauchpulver
edel, aromatisch
für Fisch, Geflügel, Pasta
2 EL Koriander
1 EL schwarzer Pfeffer
1 EL Kurkuma
2 TL Cumin (Kreuzkümmel)
1 1/2 TL Ingwer, gemahlen
1 1/2 TL Kardamom
1 TL Cayenne
1 TL Safranfäden
1/2 TL getrocknete Zitronenschale
- Ganze Samen – wie z.B. Koriander, Cumin (Kreuzkümmel), Kardamom, Senf, Bockshornklee oder Pfeffer –nach Sorten getrennt in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze 2-3 Minuten rösten, dabei ständig wenden. Sobald die Gewürze anfangen zu duften, auf einen Teller geben und vollständig abkühlen lassen. Anschließend in einer elektrischen Kaffeemühle mahlen und je nach Rezept mit pulverförmigen Gewürzen – wie Ingwer, Ceylonzimt, Kurkuma, Paprika oder Cayenne –gründlich mischen.
- Safranfäden werden im Mörser fein zerrieben und dann mit den anderen Gewürzen gründlich gemischt.
- Die fertigen Mischungen in fest schließenden Schraubgläsern kühl, trocken und dunkel aufbewahren (Lagerzeit ca. 24 Monate). Die Rezepte ergeben zwischen 40 und 50 g.
Wer die Gewürze gerne fertig kaufen möchte, bei 1001 Gewürze von Bettina Matthaei werdet ihr fündig! Hier geht es zum Shop.
Gurkensalat mit Avocado und Minzcurrydressing
zurück nach obenfür 4 Portionen
1 Salatgurke
Meersalz
200 g Crème fraîche (24% Fett)
1 1/2 TL Minzcurry (siehe oben)
grüner Pfeffer aus der Mühle
2 Stiele Minze
2 EL grüne Pistazienkerne
1 große reife Avocado
1 EL Limettensaft
- Die Gurke schälen, längs halbieren, die Kerne mit einem Löffel herauskratzen. Das Fruchtfleisch 1 cm klein würfeln, leicht salzen.
- Crème fraîche mit Minzcurry verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Minze abbrausen und trocken tupfen. Die Blättchen hacken, einige ganz lassen. Die Pistazien hacken.
- Avocado halbieren, entkernen, aus der Schale lösen. In 1 cm große Würfel schneiden, sofort mit dem Limettensaft beträufeln.
- Gurken- und Avocadowürfel mit dem Dressing und den gehackten Minzeblättchen mischen. Mit den Pistazien bestreuen, mit den ganzen Minzeblättchen dekorieren.
Anstelle der Gurke 200 g Zuckerschoten putzen, schräg halbieren, über Dampf knapp garen und eiskalt abschrecken.
Rotbarbenfilets auf Minzcurrybulgur
zurück nach obenfür 4 Portionen
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
1 Staude Stangen-/Bleichsellerie, davon das Innere
150 g feste Zucchini
1 EL Olivenöl
200 g grober Bulgur (grober Hartweizenschrot)
Salz
2–3 TL Minzcurry (siehe oben)
700 ml Gemüsebrühe
100 g Crème fraîche
grüner Pfeffer, frisch gemörsert
1 Bund glatte Petersilie
4 Stängel Minze
Zutaten Rotbarbenfilets
8–12 Rotbarbenfilets à 60–80 g
2 Schalotten
40 g Butter
100 ml Weißwein
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Schalotten und Knoblauch schälen und fein würfeln. Sellerie putzen, entfädeln, klein würfeln. Zucchini putzen und mit der Schale ebenfalls klein würfeln.
- Schalotten und Knoblauch im Öl glasig dünsten, Sellerie- und Zucchiniwürfel zugeben, kurz anschmoren, Bulgur zugeben, verrühren, salzen, mit 2 TL Curry mischen, mit heißer Brühe ablöschen. Aufkochen, zugedeckt bei geringer Hitze in 15–20 Minuten garen.
- Den fertigen Bulgur durchrühren, Crème fraîche einrühren, mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Kräuter hacken und untermischen.
Mit Schmorgurke, Limettencurry und Koriandergrün; Möhre, Safrancurry und Dill; Kürbis, Orangeningwercurry und Thymian; roter Paprika, rot-scharfem Curry und Rosmarin.
Zubereitung Rotbarbefilets
- Filets kalt abspülen, trocken tupfen, evtl. Gräten entfernen. Schalotten schälen, fein würfeln, in einer großen Pfanne in Butter glasig dünsten. Mit Wein ablöschen, etwas einkochen.
- Fischfilets zugeben, Deckel auflegen, in 5–6 Minuten saftig schmoren. Salzen, pfeffern, auf dem Bulgur anrichten, mit Minzeblättern dekorieren.
Bananenkokoskuchen mit Safrancurry
zurück nach obenfür 1 Kuchen mit 26 cm Durchmesser
2 Eier
100 g weiche Butter und für die Form
75 g Zucker
2 TL Safrancurry (siehe oben)
1 TL Cayenne
1 Prise Salz
4 reife Bananen (400 g Fruchtfleisch)
50 ml Zitronensaft
100 g Kokosraspel
- Die Eier trennen, die Eigelb mit Butter,60 g Zucker, Curry, Cayenne und Salz schaumig rühren. Die Bananen mit dem Zitronensaft zu Mus zerdrücken, mit der Ei-Butter-Masse verrühren.
- Den Backofen auf 175 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Eine Form (26cm ø)ausfetten, mit etwa 2 Esslöffel Kokosraspel ausstreuen. Restliche Kokosraspel unter die Kuchenmischung rühren. Das Eiweiß mit dem restlichen Zucker sehr steif schlagen und locker unterheben.
- Mischung in die Form füllen, glatt streichen und im vorgeheizten Ofen in der Mitte 50–60 Minuten backen. Der Kuchen schmeckt heiß oder kalt mit Sahne/Rahm, Crème fraîche und/oder auch mit exotischen Früchten.
Rezepte entnommen aus
Bettina Matthaei
Im 7. Curryhimmel
ISBN 978-3-7750-0569-2
Hardcover, 152 Seiten, 76 Farbfotos (von Michael Boyny)
24,90 € (D), 25,60 € (A)
Ariane ist Autorin dieses Artikels, sie kocht und fotografiert in freier Mitarbeit für Mizzis Küchenblock neue Rezepte nach ihrer Wahl aus dem Hädecke-Programm.
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